„Existenzbedrohend für unsere Betriebe“ – Tiroler kämpfen gegen übermäßige Corona-Beschränkungen
Kitzbühel/Kirchberg (Tirol, 28.12.2021) – In einem dramatischen Appell haben sich die Tourismusverbände Kitzbüheler Alpen, KitzSki und SkiWelt Wilder Kaiser Brixental an die österreichische Bundesregierung und die Landeshauptleute gewandt. Die Corona-Beschränkungen, die weit über die Maßnahmen in den Nachbarländern hinausgehen, seien „existenzbedrohend“ für den Tourismus.
Unterschrieben wurde der Offene Brief von Anton Wurzrainer, Obmann Tourismusverband Kitzbüheler Alpen-Brixental, Julia Mingler-Haueis, Vorstand Tourismusverband Kitzbüheler Alpen-Brixental, Alois Wahrstätter, Vorstand Tourismusverband Kitzbüheler Alpen-Brixental, Jakob Lenk, Vorstand Tourismusverband Kitzbüheler Alpen-Brixental, Christoph Stöckl, Geschäftsführer Tourismusverband Kitzbüheler Alpen-Brixental, Anton Bodner, Vorstand Bergbahn AG Kitzbühel, Christian Wörister, Vorstand Bergbahn AG Kitzbühel, Hansjörg Kogler, Geschäftsführer Bergbahn, Westendorf GmbH, Rudolf Köck, Vorstand Bergbahn Brixen AG, Wilhelm Steindl, Obmann Wirtschaftsbund Kirchberg in Tirol, Jakob Schermer, Obmann Wirtschaftsbund Westendorf, und Helmut Hehenberger, Obmann Wirtschaftsbund Brixen im Thale,
ALPENmag dokumentiert den Offenen Brief.
Wintersaison 2021-2022 – Ausfall existenzbedrohend für unsere Betriebe
Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung!
Sehr geehrte Landeshauptleute!
Die aktuellen Verschärfungen der Einreiseverordnung, insbesondere die Quarantänepflicht für Gäste aus den äußerst wichtigen Herkunftsmärkten Niederlande, Großbritannien und Dänemark, haben eine enorme Stornierungswelle ausgelöst.
Durch die Öffnung am 12. Dezember 2021 und die damit verbundene Perspektive für eine Wintersaison haben sich unsere Tourismusbetriebe als verantwortungsvolle Gastgeber mit extrem hohen Kosten vorbereitet. Sie haben in umfangreiche Covid-19- Präventionsmaßnahmen investiert, um einen sicheren Urlaub gewährleisten zu können. Die Gesundheit der Bevölkerung, unserer Mitarbeiterinnen und Gäste hat für uns oberste Priorität.
Die Stornierungswelle und die negative Berichterstattung in den Medien über die aktuellen Maßnahmen der österreichischen Bundesregierung bedrohen die Existenz unserer Tourismusbetriebe. Damit verbunden ist auch eine Explosion der Arbeitslosigkeit in unserer Region. Alle Wirtschaftsbranchen sind direkt oder indirekt vom Tourismus abhängig.
Ein aktueller Blick in Länder wie Großbritannien, die Schweiz und Italien (Südtirol) zeigt auf, dass der Umgang mit der Covid-19-Pandemie und Wellen wie Omikron dort zielführender ist. In England verzichtet man vorerst auf eine Verschärfung von Maßnahmen. Die Schweiz hat letztes Jahr mit strengen Regeln ohne Lockdown eine gute Wintersaison zustande gebracht. Auch jetzt sind keine zusätzlichen Verschärfungen der Maßnahmen geplant. Deutschland bekämpft Covid-19-Wellen wie Omikron aktuell mit Impfpflichten und Booster-Offensiven statt strengen Einreise- und Rückreiserestriktionen.
Der daraus resultierende Wettbewerbsnachteil von österreichischen Urlaubsregionen gegenüber Bayern, der Schweiz und Italien ist für unsere Tourismuswirtschaft fatal.
Österreich hat dank der Investitionen des Bundes und der Länder eine einzigartige Impfund Testinfrastruktur. Hier ist man viel besser aufgestellt als die meisten anderen Länder in Europa. Impfstoffe für Booster-Impfungen für die Bevölkerung und Urlaubsgäste sind in ausreichender Menge vorhanden. Daher sind alle Voraussetzungen bereits geschaffen, die Covid-19-Wellen ähnlich wie andere Länder zu bekämpfen.
Die täglichen Änderungen und Adaptierungen von Maßnahmen, Restriktionen und Vorgaben machen ein planbares, zukunftsorientiertes und vor allem sinnvolles Arbeiten unmöglich. Die Regelungen sind aus allen zusammenhängen gerissen, allen voran die Sperrstunde (auch zu Silvester) in Hotels, welche einen nahezu geschlossenen Kreis darstellen. Über Weihnachten und Silvester werden dort 7 bis 14 Tage lang die gleichen Gäste beherbergt. Personen werden sich zunehmend im privaten Umfeld treffen. Im Bezirk Kitzbühel gibt es eine Vielzahl an Privatvillen, in denen zahlreiche Feiern ohne jegliche Einhaltung von Präventionsmaßnahmen stattfinden werden. Ein gepflegtes Abendessen und Feiern wären eigentlich in unseren Hotellerie-und Gastronomiebetrieben aufgrund der 2G-Regel sicherer. Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung, überlegen Sie doch rational, ob die Maßnahmen noch verhältnismäßig und sinnvoll sind.
Wenn wir unser schönes Urlaubsland Österreich und die damit verbundene Absicherung der Arbeitsplätze und Einkommen der Bevölkerung aufrechterhalten möchten, muss die aktuelle Einreiseverordnung für unsere wichtigsten Herkunftsmärkte so schnell wie möglich geändert und verbessert werden. Weiters würden wir Ihnen empfehlen, auch Vertreter aus touristischen Betrieben, die Ihnen die Sachlage plausibel erläutern können, in Ihre Entscheidungen einzubeziehen.