Italien: Fabriken sollen geschlossen, der komplette Verkehr eingestellt werden

Mailand (11. März 2020) – „Wir sehen die Zahlen und das, was in den Krankenhäusern geschieht. Wenn sich die Ansteckung weiterhin mit dieser Geschwindigkeit ausbreitet, wird das System nicht mehr lange durchhalten können“, warnt der Präsident der Lombardei, Attilio Fontana, vor dem kompletten Zusammenbruch des Gesundheitssystems in seiner Region. Fontana befand sich bis gestern selbst in Corona-Quarantäne. 

Fontana und sein Amtskollege Luca Zaia, Präsident der Region Venetien und selbst Unternehmer, fordern jetzt als weitere Maßnahmen im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie die „totale Schließung“, also die Einstellung des öffentlichen Verkehrs und die Schließung aller Fabriken. 

„Auch das Piemont ist bereit für die Schließung“, erklärte deren Präsident Alberto Cirio heute früh. „Wenn die Regierung beschließt, dass die Lombardei diesen Schritt macht, muss auch im Piemont gehandelt werden Ich habe deshalb diese Forderung dem Krisenstab und dem regionalen wissenschaftlichen Ausschuss vorgelegt, damit wir bereits heute eine Stellungnahme an die Regierung übermittelt können.“

Die italienische Regierung will im Laufe des Tages weitere Maßnahmen im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie verkünden. Unterdessen hat China ein Ärzteteam nach Italien geschickt, um in der Katastrophenlage zu unterstützen.

Gestern Abend musste Italien 168 Tote an einem einzigen Tag melden. Die Gesamtzahl der Corona-Opfer beträgt 631, so der Chef des italienischen Katastrophenschutzes, Angelo Borrelli. Derzeit kämpfen noch 8514 Corona-Patienten gegen das Virus. 877 Patienten müssen auf einer Intensivstation behandelt werden, 5.038 Menschen werden auf einer normalen Station in einem Krankenhaus versorgt.

Wie dramatisch die Situation in den italienischen Krankenhäusern mittlerweile ist, hat ein Arzt in einem eindringlichen Appell veröffentlicht.