Tradition mit Miss Gauder, Trachtlern & Ragglern
Zell am Ziller (Tirol) – Der Gauder Samstag stand traditionell im Zeichen des Brauchtums. Von der Milchziegenausstellung, über den farbenprächtigen Einzug der Jungtrachtler, bis hin zu den Rangglern reicht die Bandbreite. Die rund 750 Kinder und Jugendlichen beim Umzug der Jungtrachtler begeisterten im Festzelt mit Tanzaufführungen. Härter ging es bei den Rangglern zur Sache, die um den begehrten Titel des Gauder Hogmoars kämpften. Und auch die tausenden Besucher des Gauder Festes hatten Gelegenheit, sich im Gauder Sechskampf zu messen.
Reinrassige Ziege ist Miss Gauder
Am Gauder Samstag steht die Tradition im Mittelpunkt. Wie etwa die Wahl zur „Miss Gauder“. Diesen begehrten Titel durfte heuer eine reinrassige Milchziege mit nach Hause nehmen. Denn die Tierausstellung ist seit jeher Teil des ältesten Volksfestes Österreichs. Dutzende Züchter aus dem Bezirk trafen sich bei der Ausstellung der Milchziegenrassen im Freizeitpark Zell.
Junge Trachtler sorgen für Stimmung
Stimmungsvoller Höhepunkt des Samstags war jedoch der Umzug der Trachtlerjugend. Gut 750 Kinder und Jugendliche führten ihre farbenprächtigen Trachten aus. Die Jungtrachtler reisten mit der Zillertal Bahn an und marschierten daraufhin bei prächtigem Frühlingswetter durch Zell zum Festzelt. Oswald Gredler, Obmann des Landestrachtenverbandes, zog zufrieden Bilanz: „So viele Kinder hatten wir noch nie dabei, das ist eine besondere Freude für uns.“ Nach dem Umzug durch Zell am Ziller präsentierten die jungen Trachtenträger im Festzelt Kostproben ihrer Tanzkunst. „Das Niveau der Tanzeinlagen war heuer wieder sehr hoch und zeugt von der hervorragenden Nachwuchsarbeit in den Vereinen“, lobte Gredler die Betreuer und Kinder.
Gauder Hogmoar-Titel geht an Florian Lindner
Sportlicher Wettkampf stand beim Ranggeln um den begehrten Titel des Gauder Hogmoars im Mittelpunkt. Ranggeln ist die alpine Urform des Ringens und hat gerade im Zillertal eine jahrhundertelange Tradition. Der Hogmoar-Titel wurde einst unter den stärksten Rangglern der Talschaften erkämpft. Auch heute noch treffen sich die stärksten Männer aus dem Alpenraum am Gauder Fest, um den Hogmoar unter ihnen zu ermitteln. Lokalmatador und Titelverteidiger Anton Hollaus musste sich diesmal mit dem undankbaren vierten Platz begnügen. Doch sein Teamkollege vom Zillertaler Ranggler-Verein Florian Lindner sprang als Außenseiter ein und holte sich den prestigeträchtigen Hogmoar-Titel. Lindner verwies den Brixentaler und Ex-Hogmoar Bernhard Steger sowie Alois Dum aus Leogang auf die Plätze zwei und drei.
Gauder Sechskampf als Publikumsmagnet
Auch für die Besucher des Gauder Festes gab es die Möglichkeit, sich beim Gauder Sechskampf sportlich zu messen. Voraussetzung zur Teilnahme für die Damen- und Herrenteams ist lediglich das Trachtengewand. Die Teams treten in insgesamt sechs verschiedenen Disziplinen wie etwa Baumstammwerfen, Bierkistenkraxeln oder Seilziehen gegeneinander an. Bei traumhaftem Wetter fand der Sechskampf auf der Festwiese statt und war ein wahrer Publikumsmagnet. Am Ende triumphierten bei den Damen drei Vorarlbergerinnen. Auch in der Herrenwertung hatte ein Trio aus dem Ländle die Nase vorn. Die Gewinnerinnen und Gewinner freuten sich über exklusive Zillertal Bierspezialitäten in der Großflasche.
Wenn es um Tradition geht, darf auch das althergebrachte Handwerk nicht fehlen. Am Gauder Markt boten Meister ihres Faches spannende Einblicke in ihre Kunst. Holzschnitzer, Ranzensticker und Weber waren ebenso dabei wie Korbflechter und viele andere alte Handwerksberufe.
Zillertal Bier braut Österreichs stärkste Festbiere
Bierliebhaber kamen am Gauder Fest naturgemäß nicht zu kurz. Der Zillertal Gauder Bock genießt unter Kennern Kultstatus und zählt zu den stärksten Festbieren Österreichs. Seit den Anfängen des Festes stellt die örtliche Brauerei Zillertal Bier, auf die das Gauder Fest ursprünglich zurückgeht, in mehr als 500 Jahre alter Tradition den Zillertal Gauder Bock her. Das mit 7,8 Volumsprozent stärkste Festbier des Landes wird jeweils im September eingebraut, reift acht Monate und wird nur zur Gauder Festzeit ausgeschenkt. Eine weitere Einzigartigkeit ist der Zillertal Gauder Steinbock, eine Bockbierspezialität gebraut nach dem Originalrezept aus den 1920er-Jahren mit 22 Grad Plato Stammwürze und 10,4 Volumsprozent. Diese Festbiere und andere feine Spezialbiere, die per Hand in Großflaschen abgefüllt und teilweise sogar in Barriquefässern gelagert wurden, können im Zillertal Bier Festzelt verkostet werden.