Inzidenz 1144,2: Kitzbühel versinkt im Corona-Chaos

Kitzbühel (Tirol, 5. Januar 2022) – Wenn sogar der eigene Tourismus-Obmann für den gesamten Bezirk einen harten Lockdowon fordert, wird deutlich, wie dramatisch die Lage ist. Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz, die am Mittwoch den schwindelerregenden Wert von 1144,2 erreicht hat, versinkt der weltberühmte Tiroler Wintersportort Kitzbühel immer tiefer im Corona-Chaos.

Kraftakt Corona-Pandemie: Kitzbühel hat das Safe2Ski Check-In-System eingeführt, damit Wintersportler bereits vor dem ersten Skitag ihren Skipass mit dem Impfnachweis freischalten können. Foto: Kitzbuehel-Tourismus/Michael-Werlberger

Der Grund: Immer mehr Skilehrer sowie Mitarbeiter in der Gastronomie und Hotellerie sind in Quarantäne, entweder weil sie sich selbst mit dem Corona-Virus infiziert haben oder weil sie ein Erstkontakt sind.

Dr. Christian Harisch, Hotelier und Tourismusverbands-Obmann, warnt, dass auf die Tourismus-Unternehmen eine „Welle von infizierten Mitarbeitern“ zurollt, und hat bereits einen seiner Betriebe vorübergehend zusperren müssen, weil das Personal fehlt.

Dr. Christian Harisch, Hotelier und Tourismusverbands-Obmann.
Foto: Det Kempe für Lanserhof

Harisch fordert jetzt von der Politik ein energisches Eingreifen und sieht nur zwei Möglichkeiten. „Die Aufhebung der K1-Quarantäne für Zweifachgeimpfte oder einen harten Lockdown für den Tourismus zumindest für eine Woche ab dem 10. Jänner“, zitiert die Tiroler Tageszeitung den Tourismusvertreter. Diese Woche müsse man dann nutzen, um die dritte Impfung für alle Tourismus-Mitarbeiter zu forcieren. Harisch: „Wenn wir die restliche Wintersaison retten wollen, müssen wir jetzt sofort und eindeutig handeln.“

Was Harisch nicht sagt: Ein von der Politik angeordneter Lockdown hätte für die Tourismusbetriebe den Vorteil, Anspruch auf Corona-Entschädigungen zu haben, während Betriebsunterbrechungen wegen quarantänebedingter Personalengpässe die Unternehmen weitestgehend selbst zu tragen haben.

Gegenüber der Tiroler Tageszeitung gibt Harisch der Politik auch eine Mitschuld an der verheerenden Corona-Lage. Die selbst an Silvester gültige Sperrstunde von 22 Uhr habe dazu geführt, dass viele Gäste in Privaträumen feiern, wo dann die Corona-Regelungen nicht mehr kontrolliert werden können. Zahlen geben Harisch recht. So gehen Experten davon aus, dass nur ein bis zwei Prozent aller Infektionen in der Gastronomie erfolgt sind, dieser Bereich des öffentlichen Lebens – auch wegen der 2G-Regelung – also relativ sicher ist, während Feiern in Privaträumen nicht kontrollierbar sind.  

In Flachau (Salzburger Land), wo am 11. Januar 2022 der Damen-Skiweltcup Station macht, ist die Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwoch sogar auf den schwindelerregenden Wert von 7.627 gestiegen – allerdings ist diese Rekordzahl wohl auch den vielen Urlaubern geschuldet. Dennoch berichtet Flachaus Bürgermeister Thomas Oberreiter gegenüber OE24 von einer dramatischen Situation. So mussten bereits mehrere Gasthäuser schließen, weil Personal fehlt. Und die Skischulen können derzeit nur im Notbetrieb arbeiten.

Im gesamten Salzburger Land werden derzeit leerstehende Hotels und Pensionen gesucht, in denen man infizierte Urlauber unterbringen könne. Betroffen sind hierbei insbesondere Flugreisende, die ihre Rückreise erst nach einer erfolgreichen Genesung und einer Quarantäne antreten können. Experten gehen deshalb davon aus, dass sich viele Touristen erst gar nicht testen lassen, um diesen Maßnahmen aus dem Weg zu gehen.

Dabei hat Österreich nachhaltige Maßnahmen getroffen, um einen sicheren Wintersport zu ermöglichen. So gelten an allen Liften 2G-Regel und Maskenpflicht. In Kitzbühel wurde hierfür das Safe2Ski Check-In-System eingeführt. Dabei können Tages-, Mehrtages- oder Saisonkarten bereits vor dem ersten Skitag über das Online-Portal Safe2Ski mit einem gültigen 2-G-Nachweis verknüpft und freigeschaltet werden. Alternativ ist dies auch an den Ticketautomaten oder  Greenpass Check-Terminals, an den geöffneten Kassen von KitzSki, beim Kauf eines Tickets in den Hotels (OPOS-Partner) und bei den Mitarbeitern im Bereich der Zubringerbahnen möglich.