Empörung über Golfer, die das Corona-Verbot missachten

München – Alle Schulen und Universitäten sind zu, viele Geschäfte müssen schließen, Unternehmen stellen ihre Produktion ein, Sport- und Spielplätze dürfen nicht mehr betreten werden – Bayern steht still. Ganz Bayern? Nein, im Süden von München wird weiter Golf gespielt – trotz der Allgemeinverfügung, die mittlerweile in Kraft ist.

Am Mittwoch Vormittag: Auf den Golfbahnen wird trotz des Verbotes gespielt

Auf dem Bergkramerhof, einem noblen Golfclub in Wolfratshausen südlich von München, herrscht Hochbetrieb. Auf dem Parkplatz steht sogar ein Porsche mit Schweizer Kennzeichen. Die Golfbahnen sind voll. Vor allem ältere Golfer missachten das Verbot. In den Sozialen Medien macht sich deshalb Empörung breit. „Kinder dürfen noch nicht einmal mehr auf den Spielplatz, wir fahren die gesamte Wirtschaft runter, alle müssen daheim bleiben, um die Alten zu schützen. Und die gehen stattdessen zum Golfen“, schreibt ein User. Ein anderer kommentiert: „Ignorante Snobs.“

Gut gefüllt: Der Parkplatz auf dem Bergkramerhof bei Wolfratshausen am Mittwoch Vormittag

Der Golf-Club weist solche Vorwürfe zurück und schreibt auf seiner Homepage trotzig:  „Im Übrigen hören wir ständig von Fachleuten, dass gerade der Aufenthalt in der Natur die beste Vorsorge gegen das Coronavirus ist. Das Mitführen von Schlägern und Bällen dürfte diese Einsicht kaum wiederlegen.“

Im zuständigen Staatsministerium für Gesundheit ist man fassungslos: Eine Sprecherin zu ALPENmag: „Natürlich fällt Golf unter Sport und Freizeit. Die Anweisung ist da doch klar: Der Betrieb sämtlicher Einrichtungen, die nicht notwendigen Verrichtungen des täglichen Lebens dienen, sondern der Freizeitgestaltung, wird untersagt. Wir weisen auf die Strafbarkeit einer Zuwiderhandlung gegen die in Ziffer 1 bis 4 enthaltene Anordnung gemäß § 75 Abs. 1 Nr. 1; Abs. 3 IfSG hin und haben die zuständige Kreisverwaltungsbehörde informiert.“ 

Florian von Brunn, SPD-Landtagsabgeordneter aus München, hat kein Verständnis für die Golfer, die sich nicht an die Regeln halten: „Für mich geht es erstens um Solidarität und zweitens auch darum, dass es eine klare Regelung für alle (!) Sportstätten gibt. Das sind schmerzhafte Einschnitte für alle! Es kann nicht jeder selbst entscheiden, ob das unsicher ist oder nicht. Auch nicht irgendwelche Privilegierten.“

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder: „Diese Krise ist auch ein Charaktertest.“