Ein Land, ein Weg: Der neue Liechtenstein-Weg
Vaduz (Liechtenstein, 27. April 2019) – Pünktlich zum Jubiläumsjahr „300 Jahre Liechtenstein“ wird am Sonntag, 26. Mai 2019, der Liechtenstein-Weg eröffnet. Die 75 Kilometer lange Wanderstrecke führt durch alle 11 Gemeinden des Fürstentums und ist eine Zeitreise durch die Geschichte Liechtensteins. Insgesamt sind 2000 Höhenmeter zu bewältigen. Die reine Wanderzeit beträgt 21 Stunden. Belohnt werden die Wanderer mit spannenden Geschichten, 147 ausgewählten Sehenswürdigkeiten, herrlichen Ausblicken und idyllischen Rastplätzen. Für den Liechtenstein Weg wurde die kostenlose App „LIstory“ entwickelt, die den Besuchern die einzelnen Stationen erklärt.
Eröffnungsfeier mit großem Programm
Für die Eröffnung des Liechtenstein-Wegs ist ein großes Programm geplant. „Dieser besondere Tag soll mit einem Dankesgottesdienst beginnen», erklärt Regierungsrat Mauro Pedrazzini. «Das ist ein würdiger Rahmen, um uns wieder einmal bewusst zu werden, dass wir auf einem besonderen Flecken Erde leben. Unser kleines Land hat über die drei Jahrhunderte viele Wirren und Bedrohungen überstanden und bietet den Einwohnern heute eine Lebensqualität, die weltweit ihresgleichen sucht.», hält der Gesellschaftsminister fest. Auch die Örtlichkeit sei nicht zufällig gewählt, mit dem Papstdenkmal beim Sportplatz Eschen-Mauren verbinden viele Liechtensteiner einen der vielen historischen Momente, welche das Selbstverständnis des Staats prägten.
Im Anschluss an den Gottesdienst wird der Liechtenstein-Weg offiziell eröffnet und die Bevölkerung zu einem Frühschoppen eingeladen. Die Beschilderung des Weitwanderwegs, der durch alle elf Gemeinden des Landes führt, ist bereits seit Anfang April im Gang und wird auf diesen Tag hin abgeschlossen sein. Gleichzeitig mit der Einweihung des Weges wird auch die App LIstory lanciert. Diese auf Mobiltelefonen installierbare Anwendung erzählt dem Nutzer an 147 Erlebnisstationen entlang des Weges Historisches und Wissenswertes rund um das Land Liechtenstein. Sogenannte LIstory-Experten werden am 26. Mai, verteilt auf alle Gemeinden Unterstützung in der Installation und Anwendung dieser neuen Augmented Reality App geben.
„An diesem Tag werden wir die Geschichte des Landes zum Leben erwecken», freut sich auch Michelle Kranz, Geschäftsführerin von Liechtenstein Marketing. Alle elf Gemeinden haben sich für diesen Tag etwas Besonderes einfallen lassen, um die Geschichte erlebbar zu machen. So lädt das Heerlager auf der Oberen Burg Schellenberg beispielsweise zu einer Zeitreise ins Mittelalter ein. In der alten Mühle in Eschen kann man hautnah miterleben, wie mit dem traditionellen Tüargga Maismehl produziert wird. In Triesen wird eine der ältesten Industriestätten des Landes, das Spoerry-Areal mit Leben gefüllt und in Balzers wird der Bevölkerung unter anderem ein spezieller Einblick in die geschichtsträchtige Burg Gutenberg ermöglicht. Jede Gemeinde hat dabei eine oder mehrere Erlebnisstationen der App LIstory ausgewählt und wird diese für die Bevölkerung inszenieren und zugänglich machen.
Um einerseits eine bequeme Anreise zum Dankesgottesdienst zu ermöglichen und andererseits einen unkomplizierten Transport zwischen den Gemeinden und den Anschluss zum Liechtenstein-Weg sicher zu stellen, ist am 26. Mai die Fahrt auf dem gesamten LIEmobil-Netz gratis.
Die fünf Höhepunkte am Liechtensteiner-Weg
Das Schloss Vaduz thront rund 120 Meter über der Hauptstadt Vaduz. Es ist das Wahrzeichen der Hauptstadt Liechtensteins und schon von weit her sichtbar.
Die Ursprünge des Schlosses liegen vermutlich im 12. Jahrhundert. Der Bergfried wurde wahrscheinlich als eine der ersten Bauten errichtet und später durch einen Wohnturm ergänzt. Dieser Wohnturm kann auf das Jahr 1287 datiert werden. Erstmals erwähnt wird es 1322.
In den Besitz des Hauses Liechtenstein kam es 1712 und diente unter dem Namen Hohenliechtenstein der Landvogtei als Sitz mit Dienstwohnungen im Westtrakt bis 1732. Danach verfiel es zunehmend, und erst von 1905 bis 1912 wurde es einer gründlichen Renovation unterzogen und wiederhergestellt.
Fürst Franz Josef II. liess es dann ausbauen und bewohnbar machen. 1939 zog er mit seiner Familie ein und nahm ständigen Wohnsitz.
In Schellenberg befinden sich zwei Burgruinen, wobei die sogenannte Obere Burg ein sehr beliebtes Ausflugsziel und nach einem kurzen Spaziergang zu erreichen ist.
Die obere und grössere Anlage im Schellenberger Ortsteil Hinterschloss entstand ab 1200 und besass schon früh alle wichtigen Elemente einer mittelalterlichen Burg. Die Obere Burg wird in einer Urkunde vom 10. Januar 1348 das erste Mal erwähnt.
Die Untere Burg wurde um 1250 als kleinere Anlage erstellt und erreichte erst nach 1350 die endgültige Form und Grösse. Eine erste urkundliche Erwähnung dieser Burg erfolgte im Jahr 1317.
Vermutlich waren beide Burgen seit dem 16. Jh. nicht mehr bewohnt und verfielen allmählich. Fürst Franz Josef II. schenkte die stark überwachsenen Ruinen 1956 dem Historischen Verein, der sie in der Folge erforschen und konservieren liess.
Die Burg Gutenberg ist eine gut sichtbare hochmittelalterliche Burg in der südlichsten Gemeinde des Landes, in Balzers.
Auf dem etwa 70 m hohen Burghügel mitten in Balzers liegt die Burg Gutenberg. Der Burghügel ist seit der Jungsteinzeit besiedelt und die archäologischen Funde, deren bedeutsamster der 12 cm grosse Mars von Gutenberg ist, sind im Liechtensteinischen Landesmuseum zu besichtigen.
Ursprünglich war die Burg ein Kirchenbau mit Friedhof. Sie wurde in den kommenden Jahrhunderten zur Ruine und von 1905 bis 1912 wieder aufgebaut. Nach einem gemütlichen Spaziergang zur Burg kann man die Vorburg ganzjährig besichtigen. Die Burgkapelle und der Rosengarten sind seit 2010 jeweils von 10 bis 19 Uhr zu besichtigen. Im Sommer wird auf der Burg ein interessantes Kulturprogramm angeboten.
Historisch gesehen symbolisiert der Schwurplatz auf dem Kirchhügel in Bendern den Beginn des heutigen Liechtensteins.
1699 huldigten auf dem Kirchhügel in Bendern die Untertanen der Herrschaft Schellenberg den neuen Landesherrn Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein, der die Herrschaft dem Grafen von Hohenems abgekauft hatte.
Der Hügel ist vermutlich schon seit 4000 Jahren besiedelt, und im 6. Jahrhundert dürfte dort bereits eine Kirche gestanden haben. Die neue Pfarrkirche im gotischen Stil wurden 1481 eingeweiht. Das Pfarrhaus stammt aus dem Jahr 1539.
An der Ostseite des grosszügigen Peter-Kaiser-Platzes befindet sich das Regierungsviertel des Landes.
Regierungsgebäude, Landtagsgebäude und Landesarchiv bilden zusammen seit 2008 das neu gestaltete Regierungsviertel mit dem imposanten Peter-Kaiser-Platz.
Während das Landtagsgebäude, in welchem das Parlament tagt, das Landesarchiv und der Peter-Kaiser-Platz vom Münchner Architekten Hansjörg Göritz geplant wurde, stammt das Regierungsgebäude aus dem Jahr 1905 und fügt sich nahtlos in das moderne Ensemble ein.