Corona: Zillertal soll komplett unter Quarantäne
Innsbruck (Tirol, 4. Februar 2021) – Alarmstufe rot in Tirol: Wegen der Verbreitung der südafrikanischen Mutation des Coronavirus ist in dem Bundesland die Lage ernst, hat Österreichs Gesundheitsminister Rudolf Anschober heute auf einer Pressekonferenz in Wien erklärt. Besonders dramatisch ist die Situation im Zillertal. Deshalb wird bereits geplant, so heißt es aus Regierungskreisen, das gesamte Tal von der Außenwelt abzuriegeln und unter Quarantäne zu stellen.
Bereits gestern hatte die Virologin Dorothee von Laer von der Med-Uni Innsbruck gefordert, das gesamte Bundesland Tirol für einen Monat komplett zu isolieren. Die Beraterin der Bundesregierung übte dabei scharfe Kritik am Land Tirol im Umgang mit den Corona-Mutanten und warnt vor einem „zweiten Ischgl“.
Diesen Vorwürfen widersprach Tirols Landeshauptmann Günther Platter heftig. „Wir nehmen das Infektionsgeschehen in unserem Land – insbesondere das Auftreten der Virus-Mutationen und deren potenzielle Gefährlichkeit – sehr ernst. Seit den ersten Auffälligkeiten bei positiven Corona-Testungen in Jochberg zu Jahresbeginn testen und tracen wir intensiv und suchen aktiv nach Mutationen, um deren Verbreitung bestmöglich zu unterbinden. Wir können daher tagtäglich auf eine umfassende Datenlage zurückgreifen. Das hat damit zu tun, dass in Tirol retrospektiv alle seit Anfang Jänner vorliegenden positiven Corona-Tests auf Auffälligkeiten untersucht werden. Deshalb haben wir einen sehr genauen Überblick über das Mutationsgeschehen: Die aktuelle Situation ist ernst und fordert unsere volle Aufmerksamkeit. Dazu sind wir im Austausch mit den Expertinnen und Experten und reagieren mit einer Intensivierung des Testens und Tracens.“ Außerdem, so der Landeshauptmann, sei laut der Analysedaten bis dato keine exponentielle Ausbreitung der Mutationen in Tirol zu erkennen. Nach aktuellen Auswertungen wurde mit Stand heute, Mittwoch, bei 21 die britische Virusmutation (davon gilt derzeit noch eine Person als aktiv positiv) sowie bei 75 Proben die südafrikanische Mutation (davon gelten derzeit noch fünf Personen als aktiv positiv) festgestellt.
Auch Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe versichert, dass man die Mutationen „sehr ernst nehmen muss, auch weil wissenschaftlich noch nicht geklärt ist, welchen Wirkungsgrad eine Covid-Impfung gegen die südafrikanische Mutation hat.“ Allerdings würden derzeit zu wenig valide Daten vorliegen.
Testen und Tracen zur Bekämpfung der Mutationen
„Das bisher schon auf hohem Niveau durchgeführte Contact Tracing wird nun weiter verstärkt“, erklärt Elmar Rizzoli, Leiter des Einsatzstabes Corona. Ein vollständiger Schutz durch die Covid-Impfung trete nämlich erst mit der zweiten Schutzimpfung ein, die in Tirol bereits angelaufen sei. Vor allem im Tiroler Unterland – insbesondere im Bezirk Schwaz, wo vorwiegend die südafrikanische Mutation aufgefunden wurde – wird das Testangebot für die Bevölkerung mit dem kommenden Wochenende erweitert. „Insgesamt werden die Testkapazitäten in den nächsten Tagen auf 50.000 Testungen pro Tag erhöht. Wir bitten alle Tirolerinnen und Tiroler, dieses Angebot zum eigenen Schutz und Schutz anderer anzunehmen und damit die Ausbreitung des Coronavirus in Tirol einzudämmen“, so Elmar Rizzoli weiter.