Bozen: Streit um Ötzi
Bozen (Südtirol, 17. März 2019) – Die weltberühmte Gletschermumie Ötzi ist der große Besuchermagnet in der Südtiroler Landeshauptstadt Bozen. Der Ansturm im Archäologiemuseum ist jedoch so groß, dass seit Längerem eine neue Herberge für Ötzi gesucht wird.
Heftiger Widerstand regt sich jetzt gegen den Plan des Immobilieninvestors René Benko, Ötzi auf Bozens Hausberg Virgl auszustellen. Auf dem seit Jahrzehnten verwahrlosten Gelände plant Benko einen Komplex aus Ötzi-, Archäologie- und Stadt Museum sowieo im Bozener Stadtzentrum neben der Talstation ein Einkaufszentrum.
Kaufleute fürchten um Altstadt
Die Bozner Kaufleute haben sich bereits vehement, letztendlich aber erfolglos gegen das von Benko geplante Einkaufszentrum zur Wehr gesetzt. Jetzt fürchten sie, dass der Umzug von Ötzi zu einem weiteren Attraktivitätsverlust der Bozener Altstadt führt, und damit zu Umsatzeinbußen.
Entschieden ist allerdings noch nichts. Aber nachdem Verhandlungen mit dem Bozner Bauunternehmer Pietro Tosolini für eine Erweiterung am derzeitigen Standort gescheitert waren, hat das Land Südtirol eine Markterhebung für ein neues Museumsquartier gestartet, in dem neben dem Archäologiemuseum auch das Stadtmuseum und das Naturkundemuseum Platz finden sollen. Neben Benkos Angebot gibt es noch zwei weitere, die derzeit von einer Kommission geprüft werden.
Ötzi ist eine Gletschermumie aus der Kupferzeit, die dank außergewöhnlicher Umstände bis heute erhalten geblieben ist und nach und nach wahre Wissensschätze preisgibt. 1991 wurde sie am Schnalstaler Gletscher zufällig von Bergsteigern entdeckt, samt Bekleidung und Ausrüstung, und seitdem umfassend wissenschaftlich erforscht. Ötzi ist damit älter als die ägyptischen Pyramiden und Stonehenge.
Foto: Südtiroler Archäologiemuseum / Ochsenreiter