Unternehmens-Chef Dieter Frey: „Unsere Zeichen stehen auf Wachstum“
Lenggries (Bayern) – Es ist eines der innovativsten Unternehmen im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen – ein Hidden Champion: Seit drei Jahrzehnten entwickelt die Firma Frey & Co. GmbH im oberbayerischen Lenggries für Kunden in der ganzen Welt Maschinen, Adaptoren und Werkzeuge für die Pulvermetallurgie. Bei diesem speziellen Fertigungsverfahren werden aus pulverförmigen Materialien (Metall-, Keramikpulver, PTFE, Legierungen) unter extrem hohem Druck sehr feste Spezialerzeugnisse wie Zahnräder, Kugellager oder sogar künstliche Gelenke hergestellt.
Am 1. September 1989 hat Ingenieur Dieter Frey mit einem einzigen Mitarbeiter das Unternehmen gegründet. „Unser erster Auftrag waren zehn Adaptoren für die Firma Gühring in Berlin im Wert von 65.000 DM. Schon damals war unser Ziel, als Manufaktur im Hightech-Segment spezielle Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln“, erinnert sich der Firmengründer, der am 13. September 2019 mit seinen Mitarbeitern und Kunden sowie Vertretern aus Wirtschaft und Politik das 30jährige Firmenjubiläum feiert.
Bereits drei Jahre nach der Gründung erfolgte der Umzug in ein neues Firmengebäude mit Büros und einer großen Fertigungs- und Montagehalle. Auch technisch entwickelte sich das Unternehmen weiter. „Wir spezialisierten uns mehr und mehr auf die Konstruktion und Herstellung vonPressen“, erzählt Dieter Frey. 1992 wurde die erste Uniaxialpresse mit 2000 Kilo-Newton für die Herstellung von Hartmetallplatten entwickelt. 2000 Kilo-Newton entsprechen einem Gewicht von 204.000 (!) Kilogramm.
Bereits ein Jahr später folgte die erste isostatische Presse, die in der Lage war, mit 2000 bar Druck Kugeln für Mühlwerke zu fertigen. „Der konstruktive Aufwand war enorm, aber durch den Entwicklungsvorsprung konnten wir unseren Kunden einen echten Mehrwert bieten und uns nach und nach am Weltmarkt durchsetzen. Zusätzlich schlossen wir Kooperationsvereinbarungen mit Forschungspartnern ab, um unsere Maschinen weiter zu verbessern“, so Dieter Frey.
Schnell führte das starke Wachstum des Unternehmens dazu, dass die Räumlichkeiten erneut nicht mehr ausreichten. Frey kaufte daraufhin ein Nachbargrundstück. 2010 erfolgte dann der Umzug in das neue Firmengebäude in der Papyrerstraße 12 in Lenggries-Fleck, wo heute über 35 Spezialisten tätig sind.
Den Hauptumsatz macht die Firma Frey mittlerweile mit isostatischen Pressen. Durch die Weiterentwicklung der Servohydraulik für die beiden Pressverfahren uniaxial und isostatisch konnte der Umsatz zusätzlich gesteigert werden. „In den letzten Jahren hat sich China als lukrativer Markt für uns entwickelt, aber auch in weiteren 15 Ländernsind wir erfolgreich tätig“, freut sich Dieter Frey.
Die Endprodukte, die mit Frey-Maschinen hergestellt werden, sind vielfältig. Im Dentalbereich sind es Keramikscheiben für Zahnimplantateund Keramikbrücken aus Zirkonoxid, in der Medizin Hüft- und Kniegelenke, in der Hochspannungstechnik Löschdüsen aus PTFE, in der Automobilindustrie Teile für Motoren und Getriebe und bei Motorrädern und Mountainbikes Bremsbeläge.
Mittlerweile stellt Frey Maschinen her, die am Oberkolben eine Kraft von bis zu 6.500 Kilo-Newton aufbringen, was einem Gewicht von 663.000 Kilogramm entspricht, also von über 16 schwer beladenen Lkw-Sattelzügen.
Dieter Frey: „Aber wir stehen nicht still, sondern arbeiten weiter am Fortschritt. So haben wir eine Maschine entwickelt, die Keramik-Kugeln für große Kugellager herstellen kann, die unter anderem in Windkraftanlagen weltweit Verwendung finden können. Außerdem haben wir unseren Maschinenparkmit einer hochmodernen Universal-Drehmaschine erweitert.Unsere Zeichen stehen auf Wachstum.“
Auch im Management hat sich das Unternehmen verstärkt, um das Wachstum voranzutreiben. Neben Dieter Frey ist Dieter Lauber als stellvertretender Geschäftsführer für den Bereich Technik und Vertrieb verantwortlich. Und Claudia Willibald hat die kaufmännische Leitung inne.
Seit 3. Juli 2019 ist die Firma Frey & Co. GmbH auch ISO 9001 zertifiziert, erfüllt also die bedeutendste Norm im Qualitätsmanagement, was für ein Unternehmen in dieser Größenordnung eher eine Ausnahme ist.
Auch seiner ökologischen Verantwortung stellt sich das Unternehmen. „Die von uns weiter entwickelte Servohydraulik hat gegenüber der konventionellen Technik enorme Vorteile, die sich auch positiv in der CO2-Bilanz auswirkt. So können wir dank Servohydraulik den Energieverbrauch um bis zu 70 Prozent senken“, erklärt Dieter Frey. Weitere Vorteile: Die deutlich kleineren Aggregate brauchen statt 1000 Liter nur noch circa 100 Liter Hydrauliköl, der Lärm wird um 40 Prozent reduziert, die notwendige Stellfläche ist deutlicher kleiner, das Gesamtgewicht der Presse geringer und in den meisten Fällen ist für den Betrieb auch kein Kühlwasser mehr notwendig.
Dieter Frey: „Als weltweit agierendes Unternehmen schätzen wir die Zusammenarbeit mit Menschen aus den verschiedensten Regionen der Welt. Unseren Standort Deutschland fördern wir durch weitestgehende Integration deutscher Zulieferer in der Wertschöpfungskette und Arbeitskräfte aus der Region. Ich bin sehr dankbar, dass ich seit drei Jahrzehnten hochmotivierte Mitarbeiter, verlässliche Partner und zuverlässige Kunden an meiner Seite haben darf. Ohne dieses wunderbare Team hätten wir es nicht geschafft, uns als kleines, aber feines High-Tech-Unternehmen aus Lenggries auf dem Weltmarkt zu behaupten.“
Über Frey & Co. GmbH
Das von Dieter Frey im Jahr 1989 im oberbayerischen Lenggries (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) gegründete Unternehmen entwickelt hochspezialisierte Maschinen, Adaptoren und Werkzeuge für die Pulvermetallurgie. Seit 1991 ist die Firma Frey einer der weltweit führenden Entwickler im isostatischen Pressverfahren. Bei der Firma Frey arbeiten inzwischen 35 Mitarbeiter, denen es durch gute Kenntnisse in der Hydraulik und Antriebstechnik gelungen ist, die servohydraulischen Antriebe nicht nur in den Pulver- und Kalibrierpressen, sondern auch bei den isostatischen Pressverfahren einzusetzen. Frey arbeitet eng mit Universitäten und Forschungszentren zusammen. Partner der Frey & Co. GmbH sind die FCT Systeme GmbH in Frankenblick für den Bereich Nachveredelung und Sinterprozesse, die Firma EPSI in Belgien für keramische Pressverfahren sowie ATTEC in Bad Tölz als ständiger Partner für die Umsetzung der Anlagensteuerung.