Tiroler Landesregierung denkt über Maut für Skitourengeher nach

Update: Die Maut für Skitourengeher, die in Tirol die Piste benutzen, ist vorerst vom Tisch, dies ist das Ergebnis des Runden Tisches, der am 21. Januar 2020 spätabends unter Leitung von Tirols Sportlandesrat Josef Geisler getagt hat. Man wolle es noch einmal im Guten versuchen und verstärkt auf Aufklärung setzen, hieß es nach dem Treffen.

Innsbruck (Tirol, 19. Januar 2020) – Werden Skitourengeher jetzt abkassiert, wenn sie entlang der Piste aufsteigen? Josef Geisler, Stellvertreter des Tiroler Landeshauptmanns und Sportlandesrat, lädt in den nächsten Tagen zu einem Runden Tisch nach Innsbruck ein, um die Skitouren-Maut mit Seilbahnbetreibern, Vertretern des Österreichischen Alpenvereins und der Sportabteilung des Landes zu besprechen. 

Überlegt, Skitourengeher zur Kasse zu bitten: LHStv Josef Geisler (Mitte) bei einem Pressetermin mit Mitarbeitern der Straßenmeistereien. Foto: Land Tirol/Entstrasser-Mülle

Mit den Einnahmen könnten sowohl separate Aufstiegsbahnen als auch Security-Mitarbeiter bezahlt werden, berichtet die Tiroler Tageszeitung über den Vorstoß des ÖVP-Politikers. Im Zillertal hätten, so Geisler zur TT, Tourengeher den Liftparkplatz derart beansprucht, dass die Skifahrer nicht mehr parken konnten. Parkgebühren und sogar Straßensperren, um den Zustrom zu regulieren, seien die Folge gewesen.

18 Euro für ein Skitouren-Ticket

In  einigen Skigebieten bei Salzbug werden Skitourengeher bereits seit Jahren zur Kasse gebeten. So müssen im Skigebiet Flachauwinkl-Kleinarl (Pongau) Skitourengeher 18 Euro bezahlen. Immerhin: zwei Liftfahrten sind dabei inklusive. „Das ändert im Prinzip alles, weil man eine Handhabe hat und den Skitourengehern direkt sagen kann, wie es läuft. Das Konfliktpotenzial reduziert sich. Freie Berge gibt es nur dort, wo nicht gewirtschaftet wird, auf den Pisten ist es anders. Nachdem das Tourengehen so ein großer Boom geworden ist, sind auch viele Anfänger darunter, die im freien Gelände nicht fahren können oder wollen. Wer auf einer hergerichteten Piste geht, nutzt damit etwas, das kostet“, erklärt Seppi Harml vom Liftbetreiber der TT und spielt damit auf die jüngsten Vorkommnisse an, wo Skitourengeher während der nächtlichen Pistenarbeiten die Pistenraupen behindert haben. In einem Fall, der in Tirol besonders hohe Wellen schlug, kam es dabei sogar zu einer Schlägerei.

Gegenwind zu der Maut für Skitourengeher kommt von den Grünen, die in Tirol zur Regierungskoalition gehören. So stellte Klubobmann Gebi Mair in einem Facebook-Post klar: „Manche Diskussionen in Tirol sind schon erstaunlich. Jene über SkitourengeherInnen derzeit zum Beispiel. Angezogen wird die Diskussion von Skigebietsbetreibern, die kein Problem damit haben, dass alle TirolerInnen den Verkehr von und zu den Skigebieten aushalten müssen. Aber TourengeherInnen auf ihren Pisten sollen plötzlich eine Belastung sein. Schon klar: gegenseitige Rücksicht ist immer das Beste. Das gilt für die Nutzung von Pisten, von Naturraum und auch für die Anreise – für Skigäste übrigens gleichermaßen wie für TourengeherInnen. Die Öffi-Anreise muss besser werden, der PKW unattraktiver. Vom gemeinsamen Weg des Miteinanders lassen wir uns in Tirol jedenfalls nicht abbringen. Weder von prügelnden Skifahrern noch von zündelnden Skigebietsbetreibern oder von ebensolchen Zeitungsartikeln. Mit Rücksicht ist auf Tirols Bergen genug Platz für alle.“

Lehnt eine Skitourenmaut ab: Gebi Mair, Klubobmann der Grünen in Tirol Foto: Die Grünen