Schweizer Professor warnt: Dialekt erhöht Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus
Bern (4. März 2020) – Wer Schweizerdeutsch spricht, könnte damit das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus erhöhen, warnt der Schweizer Immunologe Beda Stadler. Der emeritierte Professor und ehemalige Direktor des Instituts für Immunologie an der Uni Bern ist einer der berühmtesten Ärzte in der Schweiz.
In einem Interview mit der Aargauer Zeitung erklärte Prof. Stadler: „Dass wir im Schweizerdeutschen beim Sprechen viele Kehllaute benutzen, ist zusätzlich ungünstig.“ Der Grund: Durch die Kehllaute werden vermehrt Tröpfchen gebildet, die beim Sprechen in die Umgebung gelangen und möglicherweise einen Gesprächspartner infizieren können. Deshalb raten Ärzte generell seit langem, in der Grippe- und Erkältungszeit einen Abstand von mindestens 1,5 Metern einzuhalten.
Zwar sei der Verlauf einer Ansteckung mit dem Coronavirus noch nicht gänzlich erforscht, aber es sehe, so Prof. Stadler, danach aus, „als ob die Tröpfcheninfektion häufiger ist, als die Schmierinfektion“, also die Ansteckung über Husten, Niesen oder Reden erfolgt. „Dass die Atemluft Tröpfchen enthält, sieht man daran, dass sich der Spiegel beschlägt, wenn man ihn anhaucht“ – oder eben direkt davor spricht. Dennoch sieht Prof. Stadler keinen Grund zur Panik: „Das Virus ist eigentlich nur für ältere Menschen gefährlich. Wer gesund ist, überlebt das Virus. Das Coronavirus ist nicht gefährlicher als eine starke Erkältung.“
Das Problem sei momentan vielmehr, dass die Menschen wegen kleinstem Halsweh zum Hausarzt rennen und so andere Leute gefährden würden. „Man kann es nicht oft genug wiederholen: Wer Symptome verspürt, soll zuerst mit dem Arzt oder Spital telefonieren und die weiteren Schritte besprechen.“
Prof. Stadler und viele seiner Kollegen rechnen ohnehin damit, dass die Corona-Epidemie bald abebbt, wenn der Frühling kommt und die Temperaturen ansteigen. „Grundsätzlich ist UV-Licht der größte Feind der Viren. Es kommt nicht von ungefähr, dass es in Südamerika und Afrika praktisch keine Coronavirus-Fälle gibt.“
Professor Dr. Beda Stadler wurde 1950 geboren. Er absolvierte ein Studium der Biologie und promovierte und habilitierte auf dem Gebiet der Molekularbiologie in Bern. Seit 1991 ist er Professor für Immunologie und ehemaliger Direktor des Instituts für Immunologie an der Universität Bern. Neben der wissenschaftlichen Tätigkeit ist er u.a. als Kolumnist für die Berner Zeitung und die Neue Züricher Zeitung tätig.