Schnalstal: Spektakuläre Seilbahn eröffnet
Schnals (Südtirol, 22. Dezember 2023) – Rechtzeitig zu Weihnachten ist im Schnalstal die neue Pendelbahn in Betrieb genommen worden. In weniger als sechs Minuten überwindet die Gondel, in der bis zu 80 Personen Platz haben, bei bis zu 100 Prozent Steigung einen Höhenunterschied von 1180 Metern von Schnals zur Bergstation auf 3212 Metern Höhe. Das Projekt hat das weltweit tätige Seilbahn-Unternehmen Doppelmayr umgesetzt. Die neue Pendelbahn dürfte einer der prestigeträchtigsten und faszinierendsten Seilbahnen in den Alpen sein.
Die alte Pendelbahn „Kurzras – Grawand“ stammte aus dem Jahr 1975 und wurde 1995 sowie 2015 generalüberholt. Nach einer Idee von Leo Gurschler hatten vor fast genau 50 Jahren die Arbeiten am Bau der Gletscherbahn begonnen. Die Pendelbahn ist ganzjährig ein wichtiger Bestandteil der touristischen und wirtschaftlichen Entwicklung des gesamten Tals. Sie verbindet das Tal mit dem Gletscherskigebiet der Alpin Arena Schnals und bietet während der Fahrt atemberaubende Ausblicke.
Die wichtigsten Neuerungen – Eröffnung Weihnachten 2023
Die Gletscherseilbahn wurde einer bedeutenden technischen Erneuerung unterzogen, bei der die gesamte Seilbahntechnik vollständig ausgetauscht und nur einige Teile der bestehenden Stationen erhalten blieben beziehungsweise renoviert wurden. Die neue Anlage ist mit einem verschweißten und vollständig inspizierbaren Zugseilring, welcher sich unter kontinuierlicher Überwachung befindet, ausgestattet. Dadurch konnten die Endbefestigungen der Zugseile vollständig eliminiert werden.
Die Anlage wurde außerdem nach dem Prinzip der „integrierten Rettung“ konzipiert, mit technischen Lösungen, die es in den meisten Fällen ermöglichen, die beiden Kabinen zu den Stationen zurückzubringen. Aufgrund der oft vorherrschenden extremen Umweltbedingungen, wie starkem Wind, wurde eine größere Spurweite geplant, um die Überfahrt der Stütze zu verbessern sowie ein neuer Antrieb und die Neukonstruktion der Stütze.
Bei der Planung wurde auch dem Umweltschutz große Aufmerksamkeit gewidmet, unter anderem mit verschiedenen Lösungskonzepten zur Minimierung der Vibrationen und des Lärms auf der Strecke und in den Stationen sowie zur Energierückgewinnung während der Talfahrt. Dadurch kann die Energie im Verteilernetz wiederverwendet werden. Ein weiterer Höhepunkt der Anlage sind die neuen voll verglasten Kabinen, welche durch beheizte Böden die Bildung von gefährlichem Eis für die Passagiere verhindern. Sie haben eine 30prozentig vergrößerte Nutzfläche im Vergleich zu den jetzigen und bieten somit mehr Komfort mit einer gleichbleibenden Kapazität von 800 Personen pro Stunde.
Die nächsten Investitionen sind bereits in der Planung. So sollen bis zum Start der kommenden Wintersaison 2024/25 eine Tiefgarage an der Talstation sowie diverse Servicebauten entstehen.
360-Blick auf 126 Dreitausender
Die Seilbahn und der Hochjochferner-Gletscher sind weit über die Grenzen hinaus bekannt, vor allem bei den Wintersportlern. Athleten von Skiclubs und Nationalmannschaften aus aller Welt trainieren hier und bereiten sich auf die Wettkämpfe im Winter vor. Auch Amateur-Sportler und Familien finden hier perfekte Bedingungen vor. Weitere Höhepunkte sind die Langlaufloipen, eine 3,3 Kilometer lange Rodelbahn und die atemberaubende Aussichtsplattform Iceman Ötzi Peak auf der Grawand-Spitze mit einem spektakulären 360-Grad-Blick auf 126 Dreitausender und das einstige Reich von Ötzi.
Auch eine eigens ausgewiesene Strecke für Skitourengeher, die von Kurzras über die Teufelsegg Hütte bis zur Schönen Aussicht oder nach Grawand führt, wurde jetzt eröffnet. Diese Strecke kann im Sommer dann auch als Speedhiking-Strecke genutzt werden.