Münchner Frühlingsfest wird noch diese Woche abgesagt
Update: 20. März 2020: Das traditionelle Münchner Frühlingsfest wird nicht, wie geplant, ab dem 24. April 2020 auf der Theresienwiese stattfinden, hat Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter erklärt und damit einen Exklusiv-Bericht von ALPENmag bestätigt. Es werde derzeit im Rathaus geprüft, so Reiter, ob man das Frühlingsfest auf einen späteren Termin verschieben könne. Auch das weltberühmte Oktoberfest steht auf der Kippe. Eine endgültige Entscheidung müsse bis Ende Juni gefallen sein, da zu diesem Zeitpunkt die Aufbauarbeiten beginnen müssten, so das Stadtoberhaupt. Das größte Volksfest der Welt ist von Samstag, 19. September 2020, bis Sonntag, 4. Oktober 2020 terminiert.
München (Bayern, 17. März 2020) – Wegen der Coronavirus-Pandemie wird das Münchner Frühlingsfest abgesagt. Die offizielle Entscheidung soll noch in dieser Woche fallen, hat ALPENmag aus dem Rathaus erfahren. „Es gibt niemanden bei uns, der noch ernsthaft glaubt, dass das Frühlingsfest stattfinden wird“, bestätigt ein Schausteller die kommende Absage.
Die „kleine Wiesn“ sollte vom 24. April bis 10. Mai 2020 auf der Theresienwiese in München stattfinden. Zwei große Bierzelte und über 100 Fahrgeschäfte waren als Attraktionen für die Besucherinnen und Besucher geplant.
Dass die Absage unausweichlich ist, hatte sich spätestens am Montag abgezeichnet. Für den gesamten Freistaat löste Ministerpräsident Markus Söder den Katastrophenalarm für unbestimmte Zeit aus und ordnete unter anderem an, Freizeiteinrichtungen und die meisten Geschäfte zu schließen sowie die Öffnungsmöglichkeiten der Gastronomie stark einzuschränken (ALPENmag berichtete), Das öffentliche Leben in ganz Bayern kommt seitdem zum Erliegen.
Am Dienstag erklärt dann das Robert Koch-Institut, dass die Bekämpfung der Corona-Pandemie bis zu zwei Jahren dauern werde. Und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagte, „dass wir sicherlich den ganzen Monat April und den ganzen Monat Mai mit den Folgen zu tun haben.“ Der CDU-Minister „Deshalb würde ich niemandem raten, darauf zu setzen, dass das in acht Tagen wieder vorbei ist.“ Am Nachmittag kam dann die nächste Absage einer Großveranstaltung: Die UEFA gab bekannt, dass die Fußball-Europameisterschaft um ein ganzes Jahr in den Sommer 2021 verschoben wird.
Auch ohne behördliche Absage hätte das Frühlingsfest kaum eine Chance, erklärt ein Schausteller gegenüber ALPENmag. „Erstens würde wohl niemand auf das Frühlingsfest gehen. Und zweitens kommen viele unserer Mitarbeiter aus Osteuropa und können derzeit ihre Heimat nicht verlassen. Nachdem auch andernorts alle Feste abgesagt werden, macht es für die Kollegen auch keinen Sinn hier zu sein. Die suchen sich halt eine andere Arbeit, zum Beispiel in der Landwirtschaft, um ihre Familien zu ernähren.“
Jetzt hoffen die Schausteller und Wirte, dass es bei der Absage der „kleinen Wiesn“ bleibt. „Eine Absage des Münchner Oktoberfestes wäre der absolute GAU. Viele Schausteller würden das wirtschaftlich nicht überleben. Aber bis dahin haben wir noch ein halbes Jahr Zeit“, so ein Münchner Schausteller.