Kaisers: Tierschützer starten Petiton nach Gatter-Massaker

Kaisers (Tirol, 5. März 2020) – Die Emotionen kochen noch immer hoch: Nach dem Massenabschuss von Hirschen bei einer umstrittenen Gatterjagd in Kaisers in Tirol (ALPENmag berichtete) haben Tierschützer jetzt eine Online-Petition an die österreichische Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, Elisabeth Köstinger (ÖVP), gestartet.

Insgesamt 33 Hirsche wurde ins Gatter gelockt und abgeschossen. Foto: Norbert Lorenz

Anfang Februar wurden 33 Hirsche bei Kaisers in Tirol angefüttert, in ein Gatter gelockt und abgeschossen. 45 Minuten habe das Gemetzel dauert, berichtete Kaisers Bürgermeister Norbert Lorenz. Er und andere Augenzeugen sprachen von „reinster Tierquälerei“. Das Rotwild sei in seiner Panik und ohne Chance auf ein Entkommen gegen die Zäune gerannt und aufeinander gesprungen. Schwere Verletzungen wie Kieferbrüche oder aufgerissene Flanken seien die Folge gewesen, schilderten die Augenzeugen das Gatter-Massaker.

PETA, mit über sechs Millionen Unterstützern die größte Tierrechtsorganisation der Welt, schaltete sich ebenfalls ein und widersprach entschieden der Darstellung des Tiroler Landesveterinärs, wonach die Gatterjagd wegen einer Tbc-Ansteckung notwendig gewesen sei. Dies sei nur ein Vorwand gewesen, erklärte Nadja Michler, Fachreferentin Bereich Wildtiere bei PETA gegenüber ALPENmag: „Wie auch bei den Hirschen in Kaisers werden generell gerne Wildtierkrankheiten vorgeschoben und deren Gefährlichkeit für den Menschen aufgebauscht, um das sinnlose Abschlachten der Wildtiere zu rechtfertigen. Durch die Jagd breiten sich Krankheiten jedoch eher noch schneller aus. 

Mit deutlichen Worten hatte sich direkt nach dem Bekanntwerden des Vorfalls der Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler von der Gatterabschuss distanziert und für das Land Tirol Konsequenzen angekündigt: „Die Tatsache, dass einige der entnommenen Tiere vom Sonntag an einer offenen TBC-Erkrankung litten und damit für Menschen und Tiere ansteckend waren, zeigt, dass es auch in Zukunft notwendig sein wird, zur TBC-Bekämpfung Rotwild zu regulieren. Die Erfahrung hat gezeigt, dass bei solchen TBC-Vorfällen keine andere Wahl als eine Regulierung besteht. Die Methoden, die am vergangenen Sonntag angewendet wurden, sind aber nicht mehr zeitgemäß und abzulehnen. Eines ist für mich nach diesen Vorfällen klar: In Tirol werden wir Gatterabschüsse künftig verbieten. So etwas wird es in Tirol nicht geben.“

Das umstrittene Gatter in Kaisers in Tirol

Die Petition im Wortlaut

Verbot von Reduktionsgattern und personelle Konsequenzen im Land Tirol

Wir, der Verein RespekTiere sowie engagierte BürgerInnen des
Lechtals, fordern nach den unfassbaren Vorfällen in Kaisers ein striktes, bundesweites Verbot von Tötungsgattern sowie den Rücktritt jener BehördenvertreterInnen, welche für das dortige Massaker an Dutzenden Tieren verantwortlich zeichnen. Für Personen, unter deren Anordnung von Schnee und Hunger getriebene Wildtiere in Gatter gelockt und dort brutal getötet werden, dürfen keine Steuergelder mehr bereitgestellt werden. Der Vorwurf an die Ausführenden lautet ‚schwere Tierquälerei‘, §222 StGB, die Tatsache, dass die Ausführung durch Amtspersonen erfolgte, kommt erschwerend hinzu. Des Weiteren wurde keinerlei Vorsorge für eine möglichst stress- und schmerzfreie Tötung getroffen. 

Wir plädieren für einen verantwortungsvollen Umgang mit
Mensch und Tier, auch bei der Seuchenbekämpfung. In diesem Sinne, gepaart mit unserer bereits im Vorfeld getätigten Anzeige, bitten wir das Land Tirol, den ‚Tierschutzminister‘ sowie das zuständige Ministerium um ein möglichst rasches, deutliches Zeichen bzw. um ein Bekenntnis hin zum Staatsziel ‚Tierschutz‘!

Die Petition kann unter folgendem Link aufgerufen werden:

https://avaaz.org/de/community_petitions/petition_gerichtet_an_das_bundesministerium_fuer_l_verbot_von_reduktionsgattern_und_personelle_konsequenzen_im_land_tirol/details/?fbclid=IwAR1XAAVCv6qbUsLFkhHyIifswgo0FIAvpv8_gqFj5Sycj3k2qXd0lqWH5Zk