Internistische Klinik Dr. Müller: Münchens schnellster Neubau

Münchens schnellster Neubau: Die Internistische Klinik Dr. Müller investiert 35 Millionen Euro in ein Kardiologisches Exzellenzzentrum mit bundesweiter Bedeutung Foto: Pavel Novotna

Münchens schnellster Neubau: Die Internistische Klinik Dr. Müller investiert 35 Millionen Euro in ein Kardiologisches Exzellenzzentrum mit bundesweiter Bedeutung Foto: Pavel Novotny

München (Bayern) – Am südlichen Ende der Schäftlarnstraße in München-Thalkirchen ist am Dienstagmorgen, 9. Februar 2016, kein Durchkommen. Ein 500-Tonnen-Kran und zwei nebeneinander geparkte Schwertransporter versperren den Weg zur Maria-Einsiedel-Straße. Dahinter sind in einer langen Reihe acht weitere Schwertransporter am Straßenrand abgestellt – jeder von ihnen 24 Meter lang und knapp fünf Meter breit. Auf den Ladeflächen ordentlich in Folien verpackt: Eine neues Krankenhaus für den Münchner Süden. Genauer gesagt die ersten zehn Module für den Erweiterungsbau der Klinik Dr. Müller, der Mitte April in Betrieb geht.

35 Millionen Euro investiert die Klinik in ein neues Kardiologisches Exzellenzzentrum. Dazu muss die Klinik, die im vergangenen Jahr ihr 80-jähriges Bestehen feierte, auch räumlich umstrukturiert werden. In einem ersten Schritt wird die neue, hochmoderne kardiologische Abteilung im jetzt entstehenden Modul-Anbau untergebracht. Im nächsten Schritt werde man Teile der alten Klinik abreißen und mit dem eigentlichen Neubau beginnen, erklärt Geschäftsführer Dr. Dirk Claus.

Gegen 8 Uhr haben Arbeiter die Folie des ersten Moduls weggerissen. Nachbarn und Passanten, die sich auf dem Gehweg versammelt haben, blicken neugierig ins Innere wie in einen Guckkasten. Man sieht einen Gang mit mehreren Türen, an der Decke des Moduls sind Rohre und Versorgungsleitungen angebracht. „Wahnsinn“, sagt ein älterer Herr bewundernd. „Da ist schon alles drin. Unglaublich, was heute alles möglich ist.“

Insgesamt sollen 31 Module zu einem vierstöckigen Gebäude verschraubt werden. Auf den 2000 Quadratmetern werden zwei Herzkatheter-Labore, ein Spezial-Herz-CT, eine Intensiv-Station mit IMC-Betten sowie eine zertifizierte Chest-Pain-Unit installiert. „Wenn alles verputzt ist, sieht man überhaupt nicht mehr, dass das Module sind“, sagt ein Klinikmitarbeiter, der sich zu den Schaulustigen gesellt hat. „Das wird ein voll funktionsfähiger hochmoderner Klinik-Anbau.“

Als sich die Haken des Lastkrans auf das Dach des Moduls senken, zücken die Umstehenden ihre Smartphones, um Fotos und Videos zu machen. Ein kleiner Junge im Kinderwagen quengelt, weil ihn die Sonne blendet. Kurz darauf schwebt das 31-Tonnen schwere Fertigbauteil über den Köpfen der Zuschauer. Ein Arbeiter zieht an einem Seil, das an einer Ecke des Moduls festgemacht ist. Zusammen mit dem Kranführer zirkelt er das 18 Meter lange und vier Meter tiefe Modul an Bäumen und der gegenüberliegenden Häuserfassade vorbei, bevor es in Richtung Fundament im Klinikgarten geht. „Das wird da einfach nur so drauf gesetzt?“, fragt eine Passantin ungläubig. Sie wundert sich, wofür die unterschiedlich hohen Metallplättchen gedacht sind, die überall auf dem Fundament verteilt sind. Der Fahrer des Schwertransporters weiß Bescheid: „Damit werden die Unebenheiten des Betons ausgeglichen, damit die Module nicht schief stehen.“

Für den Brummi-Fahrer ist das Spektakel, das die kleine Menschenmenge interessiert verfolgt, Alltag. Er fahre ständig Module durch das ganze Land. „Ist ja auch wirklich praktisch,“ sagt er. Das Teil, das gerade auf das Fundament gesetzt wird, hat er in der Nacht hergebracht. Aus Cadolzburg in der Nähe von Fürth, wo das Unternehmen Cadolto seinen Sitz hat. Der Fertiggebäude-Spezialist beliefert Krankenhäuser, Industrie-Kunden und Kommunen.

Am Abend ging es für die neun Schwertransport-Fahrer – und eine Fahrerin – wieder zurück nach Cadolzburg. Noch zwei Nachtfahrten sind zu absolvieren, damit bis Ende der Woche alle Module der neuen Kardiologie der Klinik Dr. Müller zusammengesetzt werden können. Am 9. April wird der Bau mit einem wissenschaftlichen Symposium eröffnet. Organisiert und geleitet von den beiden Kardiologie-Chefärzten Prof. Dr. Thorsten Lewalter und Priv.-Doz. Dr. Klaus Tiemann. Patienten und Interessierte können das neue Gebäude dann am 10. April bei einem Tag der Offenen Tür näher kennenlernen.

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