Kulinarischer Jakobsweg eröffnet: Vier Sterneköche für vier Berghütten
Vier Alpenvereinshütten auf über 2.000 Meter Seehöhe und vier Sterneköche – das sind die Zutaten für ein Wandererlebnis der Extraklasse: Am 5. Juli 2015 hat im Paznaun der Kulinarische Jakobsweg unter der Schirmherrschaft von „Koch des Jahrhunderts“ Eckart Witzigmann eröffnet. Mit dabei sind der deutsche Sternekoch Jörg Sackmann, der holländische Jungstar Laurent Smallegange, der britische Sternekoch Matthew Tomkinson und die französische Kochlegende Marc Verrat.
Auf vier verschiedenen Genussrouten können Urlauber auf die Alpenvereinshütten in Ischgl, Galtür und Kappl wandern und einzigartige Speisen aus regionalen Produkten genießen. Denn für den „Kulinarischen Jakobsweg“ übernehmen vier Sterneköche aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien die Patenschaft für die Jamtalhütte, Friedrichshafener Hütte, Heidelberger Hütte und Niederelbe Hütte.
Ihre Rezepte stehen bis Ende September 2015 auf der Sommerspeisekarte. Der Baiersbronner 2-Sterne-Koch Jörg Sackmann (Restaurant Schlossberg) vertritt Deutschland und auch die französische Kochlegende Marc Veyrat hat sich angekündigt. Der erst 26-jährige Sternekoch Laurent Smallegange (Restaurant Spetters in der Nähe des Hafens von Breskens), laut Gault Millau Aufsteiger des Jahres 2014, vertritt die Niederlande, der britische Senkrechtstarter und Sternekoch Matthew Tomkinson (The Montagu Arms Country House Hotel, New Forest National Park, UK) das Vereinigte Königreich.
Niederelbe Hütte: Jörg Sackmann
Zwei Sterne hat der Baiersbronner Sternekoch Jörg Sackmann auf dem Guide-Michelin-Konto und wird seine Küchengeheimnisse beim Kulinarischen Jakobsweg mit dem Hüttenwirt der Niederelbe Hütte teilen. Feine Aromen aus der Region, passende Produkte zur jeweiligen Jahreszeit sowie vielfältige Gewürze aus dem Mittel-meerraum und Asien inspirieren seine Küche.
Steckbrief:
Kappl – Heiligkreuzkapelle – Ruhesteinkapelle – Seßladalpe – Niederelbehütte
Hütteninfo: Am Sonnenbalkon des unteren Paznaun liegen weit verstreut die einzelnen Ortsteile der Gemeinde Kappl. Insgesamt 90 kleine Weiler – das sind urtümlich kleine Siedlungen – umgeben von den imposanten Bergketten der bis zu 3.000 Meter hohen Verwall-, Samnaun- und Silvrettagruppe tragen zur Besonderheit des Paznauner Alpenraumes bei.
Heidelberger Hütte: Marc Veyrat
Keiner vor ihm ist je so hoch bewertet worden: Marc Veyrat hat als erster Koch 20 von 20 Punkten im Gault Millaut verdient, hatte zu seiner Hochzeit sechs Michelin-Sterne und zählt damit zu den besten und berühmtesten Köchen in ganz Europa. In seinem Restaurant „La Maison des bois“ empfängt er seine Gäste auf 1.600 Meter Höhe in den französischen Alpen. Für seine kreative Küche geht er häufig auf Wildkräutersuche in den Bergen.
Steckbrief: Ischgl oberhalb der Kirche – Fußwanderweg Fimba – Seilbahn Mittelstation – Bodenalpe – Gampenalpe – Fimba Alpe – Heidelberger Hütte
Hütteninfo: Von allen Seitentälern ist das Fimbatal aus historischer und wirtschaftlicher Sicht das bedeutendste und interessanteste Tal des Paznauner Alpenraumes. Das Fimbatal erstreckt sich mit einer Länge von zirka 16 Kilometern in südwestlicher Richtung gegen die Hochsilvretta hin. Der Talbach, Fimbabach, hat sich in ihrem unteren Lauf kurz vor ihrer Mündung im sogenannten „Kitzloch“ tief ins Gebirge gebohrt. Von der Kirche in Ischgl ausgehend führt der Fußwanderweg Fimba vorbei an der Bodenalpe (1.842 m), der Gampenalpe (1.975 m) und der Fimba Alpe (2.123 m).
Nach einer ca. 4 stündigen Gehzeit wird die 2.264 m hoch gelegene Heidelberger Hütte sichtbar, welche die einzige Unterkunft des Deutschen Alpenvereines auf Schweizer Staatsgebiet darstellt, und in außergewöhnlich schöner Lage am Fuße des majestätischen Fluchthorns (3.399 m) steht. Seltsam und unnatürlich verläuft hier die Staatsgrenze zwischen Österreich und der Schweiz. Das obere Fimbatal wird, obgleich es im Einzugsgebiet des Paznaun liegt, der Schweiz zugeteilt, sodass die Schweizer Alpbesitzer keinen natürlichen Zugang haben und nur über den 2.608 Meter hohen Fimbapass hierher gelangen können.
Gut ausgerüsteten und bergerfahrenen Gipfelstürmer stehen viele Jochwege und herrliche Tagestouren zur Verfügung. Übers Kronenjoch (2.976 m) und übers Zahnjoch (2.945 m) gelangt man zur Jamtalhütte bzw. nach Galtür, übers Ritzenjoch (2.687 m) ins Larein bzw. nach Mathon und über den Fimbapaß (2.608) ins Val Sinestra bzw. nach Sent im Unterengadin.
Jedes Jahr stellt die Heidelberger Hütte für Tausende von Transalp Bikern ein sehr beliebtes Etappenziel dar, um über den Fimbapass das Engadin zu erreichen. Der Biker kann für die Auffahrt die steile Asphaltrampe entlang am Fimbabach, oder jedoch auch die Seilbahn bis zur Mittelstation wählen. Ab der Mittelstation geht es wesentlich flacher auf Asphalt bis zur Bodenalpe und weiter auf Schotter zur Heidelberger Hütte.
Friedrichshafener Hütte: Laurent Smallegange
Der Pate der Friedrichshafener Hütte und erst 26-jährige Koch Laurent Smallegange hat die Michelin-Jury vor allem durch seine eigene, besondere Art der modernen Küche überzeugt. Sein Restaurant „Spetters“ liegt mit Blick auf den Hafen in Breskens in Holland. In seinen gefragten Workshops gibt er sein Wissen weiter und zeigt Hobbyköchen, wie Austern zubereitet werden oder wie ein Fischgericht mit Cocktails kombiniert werden kann.
Steckbrief: Parkplatz Friedrichshafener Hütte (Ortsteil Valzur) über die Abkürzung zur Hütte
Hütteninfo: Die Friedrichshafener Hütte ist ein aus Naturstein gebautes, gepflegtes Berggasthaus und liegt auf 2.151 m in der Verwallgruppe, etwa 700 Höhenmeter oberhalb von Mathon. Vom Ausgangspunkt – dem Parkplatz der Friedrichshafener Hütte im Ortsteil Valzur geht es über den Abkürzungsweg in knapp zwei Stunden zur Hütte hinauf.
Der erste Teil des Weges verläuft durch den Wald, oberhalb von der Waldgrenze eröffnen sich beeindruckende Ausblicke Richtung Ischgl und Galtür mit deren Hausbergen „Rauer Kopf“ und „Gorfenspitze“. Wem dieser Weg zu steil ist, dem sei der alternative Fahrweg empfohlen, der sich auch für geländegängige Kinderwagen eignet und weniger steil ist.
Der Weg schlängelt sich in 16 Kehren hinauf zur Hütte. Ein kleiner See direkt bei der Hütte rundet das Bild perfekt ab und bietet etwas Abkühlung an heißen Sommertagen. Wer in Galtür nächtigt, kann die Friedrichshafener Hütte auch über den beeindruckenden 1.000 Höhenmeterweg erreichen (steil und nicht kinderwagentauglich).
Jamtalhütte: Matthew Tomkinson
Vom Pub-Koch zum Michelin-Stern-Besitzer: Der Brite Matthew Tomkinson hat das elitäre „Roux Scholarship“ gewonnen und danach eine steile Karriere durch die besten britischen Sterneküchen hingelegt. Im Lokal „The Terrace Restaurant“ im „The Montagu Arms Hotels“ in Hampshire serviert er seinen Gästen ausgefallene Sechs-Gänge-Menüs mit einfachen saisonalen Zutaten aus dem hoteleigenen Garten.
Steckbrief:
Galtür Dorfplatz – Hotel Gasthof zum Rössle über Brücke – Rechts ins Jamtal – Alpe Egg – Menta Alm – Scheiben Alm – dem Fahrweg folgend bis zur Jamtalhütte
Hütteninfo: Das Jam ist eines der schönsten Hochtäler des Paznauner Alpenraumes. Es erstreckt sich von Galtür in Richtung Süden bis hinauf in die Gletscherwelt, welche bereits am Beginn des Seitentales stets erkennbar ist. Vom Galtürer Dorfplatz ausgehend, führt der Wanderweg vorbei an der Menta Alm (1.657 m) und der Scheiben Alm (1.833 m). Nach einer ca. 3 stündigen Gehzeit wird die Jamtalhütte auf 2.165 m sichtbar und bietet ein atemberaubendes Panorama zum riesigen Jamtal-Gletscher mit der vorderen und hinteren Jamspitze. Speziell Ende Juni / Anfang Juli bilden die blühenden Alpenrosen eine zusätzlich beeindruckende Wanderkulisse.
„Kulinarischer Jakobsweg” im Sommer 2015
Während des Paznauner Bergsommers von 5. Juli bis Ende September 2015 können Gäste die vier Genusshütten individuell besuchen. Drei Übernachtungen in einer Kategorie nach Wahl sowie allen Leistungen der „Silvretta Card all inclusive“ gibt es bereits ab 75 Euro pro Person mit Frühstück. Online buchbar unter www.paznaun-ischgl.com
Fotos: Tourismusverband Paznaun – Ischgl