Ab auf die Autobahn: Tirol sperrt Landstraßen
Innsbruck (Tirol, 19. Juni 2019) – Schlechte Zeiten für Pickerl-Flüchtlinge: Ab morgen, Donnerstag, sperrt die Tiroler Landesregierung mehrere Landstraßen, die bislang durchreisenden Urlaubern nach Italien als Schleichwege gedient hatten. Schwerpunkt der Aktion, die bis zum Ende der Hauptreisezeit im September durchgeführt wird, ist der Raum Innsbruck sowie das Wipptal und der Brenner. Das Fahrverbot gilt für alle Fahrzeuge, also Pkws, Lkws und Motorräder.
Ab morgen, Donnerstag, werden von 7 bis 19 Uhr unmittelbar nach den Autobahnabfahrten alle Fahrzeuge, sofern sie nicht dem Ziel-, Quell und Anrainerverkehr zugerechnet werden können, für örtliche Stauumfahrungen gesperrt, erklärte die Tiroler Landesregierung. Abgesehen von morgen gelten diese Fahrverbote jeweils von Samstag 7 Uhr bis Sonntag 19 Uhr in beide Fahrtrichtungen. Die Maßnahme wird vorerst mit Samstag, den 14. September 2019, befristet.
„Eine außergewöhnliche Situation erfordert außergewöhnliche Maßnahmen. Wenn auf Tirols Straßen an besonders reiseintensiven Wochenenden ‚nichts mehr geht‘ ist Handeln gefragt“, erklären Landeshauptmann Günther Platter, Stellvertreterin Ingrid Felipe, Stellvertreter Josef Geisler und Oberst Markus Widmann, Leiter der Verkehrsabteilung der Polizei, bei der heutigen Pressekonferenz.
Der stellvertretende Landeshauptmann Josef Geisler: „Es kann nicht sein, dass es selbst für Einsatzfahrzeuge kein Durchkommen mehr gibt. Dem können und dürfen wir nicht länger zusehen – eine solche Situation braucht entsprechende Maßnahmen. Es geht darum, den transitierenden Verkehr zu lenken.“ Dies soll vor allem mit Unterstützung von Navigationsgeräten gelingen, in welche die Fahrverbote eingespielt werden und damit ein Anzeigen von Ausweichrouten verhindert wird.
Fahrverbot für alle Kraftfahrzeuge
Das Fahrverbot gilt für alle Kraftfahrzeuge, die sich in Tirol auf Durchreise befinden – also auch Pkw und Motorräder. Der Ziel-, Quell- und Anrainerverkehr ist von den Fahrverboten ausgenommen. In Zusammenarbeit mit des österreichischen Autobahnbetreibers Asfinag soll bereits frühzeitig mittels elektronischer Anzeigetafeln auf die Fahrverbote aufmerksam gemacht werden. Autobahnabfahrende werden dann unmittelbar nach der Abfahrt durch eine entsprechende Beschilderung im Bereich der Landesstraßen auf das Fahrverbot hingewiesen und wieder auf die Autobahn geleitet. Eine Notwehrmaßnahme, wie auch die stellvertretende Landeshauptfrau Ingrid Felipe berichtet: „Langfristig müssen wir an mehreren Schrauben drehen. Doch das Problem des Ausweichverkehrs angesichts der steigenden Verkehrsdichte in Kombination mit Straßensperren und ausgeklügelten Navigationsgeräten, die extrem schnell reagieren und Stauumfahrungen vorschlagen, bringt uns nun dazu, diese Maßnahmen zu setzen. Wir reagieren damit auf die Ereignisse der vergangenen Wochenenden, an denen es mehrfach zu Staus auf sämtlichen Ausweichrouten abseits der Inntal- und Brennerautobahn kam, da die Navigationsgeräte die Verkehrsteilnehmenden auf die Landesstraßen gelotst haben, um den Stau auf der Autobahn zu umfahren.“ Mit dieser Maßnahme wolle man die Sicherheit auf den heimischen Straßen und die Flüssigkeit des Verkehrs bestmöglich gewährleisten und für eine Entlastung der verkehrsgeplagten Bevölkerung entlang der klassischen Ausweichrouten sorgen, sind sich die Anwesenden einig.
Fokus auf Navigationsgeräte
Gesetzlich basiert diese Maßnahme auf Verordnungen von BH Innsbruck und Stadtmagistrat Innsbruck. Im Fokus stehen vor allem die Navigationsgeräte. So werden die Fahrverbote durch die Exekutive in das Verkehrsinformationssystem des Innenministeriums eingespielt. „Wir sind zuversichtlich, dass die Navis die Strecke dann so berechnen, dass es zu keinem Ausweichverkehr kommt“, erklärt Markus Widmann, der ergänzt, dass die Exekutive an noralgischen Punkten kontrollieren wird: „Reisende sollen auf den Hauptverkehrsstrecken bleiben. Dies wird von uns genau beobachtet.“
Maßnahme wird beobachtet
Die Sperre gilt für alle unten aufgeführten Straßen. Auch die Brennerstraße steht seitens der Verkehrspolizei und des Landes unter strenger Beobachtung. Auch hier können bei Bedarf bzw. bei einer Verschärfung der Situation weitere Maßnahmen gesetzt werden.
Temporäre Fahrverbote
- Donnerstag, 20. Juni 2019, von 7 bis 19 Uhr
- Jeweils Samstag (von 22. Juni bis 14. September 2019) von 7 Uhrbis Sonntag 19 Uhr
- Donnerstag, 15. August 2019, von 7 bis 19 Uhr
Betroffene Straßen
- L9 (Mittelgebirgsstraße) ab Hall Richtung Tulfes
- L38 (Kreisverkehr Ampass Häusern)
- Fahrverbot der L9 (Iglerstraße) und L32 (Aldranserstraße): KreisverkehrInnsbruck-Mitte Richtung Igls bzw. Richtung Aldrans
- L38 (Ellbögenerstraße) ab Amras Kreisverkehr Bleichenweg (Kreisverkehr Höhe DEZ) weil hier Abfahrt A12 Innsbruck-Ost
- Fahrverbot Kreuzung Patscher Straße-Römerstraße in Patsch
- L11 (Völserstraße) Kreisverkehr Völs sowohl Richtung Westen als auch RichtungOsten
- L13 (Sellraintalstraße) Höhe Kreisverkehr Kematen (im Bereich desSicherheitszentrums)
- Regionale Fahrverbote im Bereich Nösslach: Nach der Abfahrt auf der A13 Richtung Vinaders und Gries am Brenner soll auf der Gemeindestraße Nösslach ebenfalls ein Fahrverbot verordnet werden