Zukunft schmeckt: Wie Experten unser Essen besser machen wollen

Berlin (14. Januar 2021) – Nachhaltig, gesund und geschmackvoll: Unter dem Motto „Wie schmeckt die Zukunft“ haben die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie und der Lebensmittelverband Deutschland gemeinsam mit ihren Mitgliedern und Partnern ein kreatives Konzept für eine bessere Lebensmittelproduktion entwickelt. Zum ersten Mal präsentiert wird der Ansatz am 20. und 21. Januar auf der Grünen Woche in Berlin, die coronabedingt virtuell stattfindet und damit von jedem Ort der Welt live und gratis verfolgt werden kann. Anschließend geht „Zukunft schmeckt“ auf Deutschland-Tour. 

Der offizielle Teaser für „Zukunft schmeckt“

„Mit unserer Tour ,Zukunft schmeckt’ möchten wir der Öffentlichkeit zeigen, wie innovativ und nachhaltig die Lebensmittelwirtschaft in Deutschland arbeitet. Dazu besuchen wir im Laufe des Jahres 2021 ein Dutzend Mitgliedsunternehmen im Norden, Westen, Osten und Süden des Landes, die wir für ihre innovativen Ideen für mehr Nachhaltigkeit auszeichnen. Dabei beleuchten wir aktuelle Ernährungstrends wie klimafreundliche Ernährung, Reformulierung von Rezepten sowie die Frage, ob Fleischalternativen wirklich alternativlos sind und welche Rolle Fleisch und Cultured Meat in Zukunft spielen“,  erklärt Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie sowie des Lebensmittelverbands Deutschland.

Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie sowie des Lebensmittelverbands Deutschland Foto: Santiago Engelhardt

Für Philipp Hengstenberg, dem Präsidenten des Lebensmittelverbandes Deutschland, bleibt „Nachhaltigkeit immer eine Gemeinschafsaufgabe, in der die verlässliche Versorgung der Menschen weltweit mit sicheren und hochwertigen Lebensmitteln“ eine zentrale Rolle spiele. Hengstenberg: „Eine ausgewogene Ernährung ist für uns alle lebenswichtig.“

Philipp Hengstenberg, Präsident des Lebensmittelverbandes Deutschland Foto: Sandra Ritschel

Und Dr. Christian von Boetticher, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, ergänzt: „Eine nachhaltige Lebensmittelproduktion sichert nicht nur die Produktionsgrundlage und die Versorgung der Menschen, sondern auch die wirtschaftliche Grundlage von Unternehmen und Arbeitnehmern über Generationen hinweg.  Wir wollen eine nachhaltige Lebensmittelproduktion rentabel und damit auch bezahlbar machen.“ 

Dr. Christian von Boetticher, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie Foto: Peter Kölln

Unterstützt und begleitet wird die Kampagne vom Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung. Deren Vertreter Hans-Günter Trockels unterstreicht in seinem Statement die Relevanz des Themas: „Insbesondere aufgrund der vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen in unserer Branche ist es wichtig, dass Unternehmen und Wissenschaft gemeinsam handhabbare Lösungen entwickeln, die nachhaltige Fortschritte z.B. beim Klimaschutz, Wasserverbrauch, Arbeitsschutz, Umsetzung eines Code of Conduct messbar und sichtbar machen.“ 

Hans-Günter Trockels vom Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung und Stefanie Sabet, Geschäftsführerin der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie

Nachhaltigkeit sei ein Dreiklang, so Stefanie Sabet, Geschäftsführerin der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie: „Als der größte systemrelevante Industriezweig Deutschlands strebt die Ernährungsindustrie demnach nicht nur nach einem generationengerechten Umweltfußabdruck und wirtschaftlicher Stabilität, sondern auch nach sozialer Nachhaltigkeit, sicheren Arbeits- und Ausbildungsplätzen.“

Mehr als 170.000 Produkte stehen den Kundinnen und Kunden zur Auswahl. Pro Jahr kommen rund 40.000 neue Produkte auf den Markt, von denen sich gut 13.000 über zwei Jahre hinaus behaupten. 

Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie

Highlights aus „Zukunft schmeckt“ auf
der digitalen Grünen Woche 2021

20.01.2021, 11.15-11.45 Uhr

Cook & Talk: Im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung – Beiträge der Lebensmittelhersteller

Welche Maßnahmen ergreifen die Unternehmen der Ernährungsindustrie. Hier wird dieses Cook & Talk spannende Einblicke vermitteln. Außerdem wird Dr. Lorenz Franken, Abteilungsleiter im BMEL, berichten, welche Entwicklungen auf der Agenda stehen. Gekocht wird natürlich dazu auch getreu dem Motto.

20.01.2021, 14.00-14.30 Uhr

Cook & Talk: Wie schmeckt die Zukunft?

Wie schmeckt die Zukunft? Dr. Margareta Büning-Fesel, Leiterin Bundeszentrum für Ernährung wird in diesem Cook & Talk über aktuelle Ernährungstrends sprechen. Ergänzend dazu berichten Branchenvertreter, wie diese Trends den Transformationsprozess zu nachhaltiger Lebensmittelproduktion beeinflussen. Gekocht wird natürlich dazu auch getreu dem Motto.

20.01.2021, 15.30-16.00 Uhr

Cook & Talk: Wie kann klimafreundliche Ernährung gelingen?

Nestlé hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden und ihren CO2-Ausstoß schon bis zum Ende des Jahrzehnts zu halbieren. Ein wichtiger Baustein zur Erreichung dieses Ziels sind klimafreundlichere Zutaten und Produkte. Vor allem pflanzenbasierte Produkte rücken dabei in den Fokus. Gemeinsam mit Climate Partner und ProVeg, die das Unternehmen bei diesem Prozess begleiten, sollen zentrale Ansätze in diesem Cook & Talk vorgestellt werden. Gekocht wird dazu getreu dem Motto “Gut für den Menschen und gut für den Planeten”.

20.01.2021, 17:00-17:30 Uhr

Kochsession: Kochen mit Insektenmehl

Mitmach-Kochen mit Sebastian Morgenstern. Livestream auf zukunftschmeckt.de/live

21.01.2021, 10.00-10.30 Uhr

Cook & Talk: Handwerk zwischen Tradition und Moderne

In seiner Bäckerei nordwestlich von Berlin verarbeitet Bäckermeister Karl-Dietmar Plentz regionale Zutaten wie Honig, Heidelbeeren und Walnüsse aus Brandenburg. Den veganen Schokokuchen und das Vollkornbrot mit Urroggen verkauft er auch über seinen Onlineshop… Bäcker Plentz beweist: Innovation hat im Handwerk Tradition. Und sie hilft auch dabei, Herausforderungen zu meistern. Welche Rolle spielt das Lebensmittelhandwerk für das Essen der Zukunft? Dies beleuchtet das Cook & Talk „Handwerk zwischen Tradition und Moderne?“.

21.01.21, 14.00-14.30 Uhr

Cook & Talk: Nachhaltige Ernährung: Welchen Beitrag können Supermärkte leisten?

Welchen Beitrag können Supermärkte für eine nachhaltige Ernährung machen? Dies will der Cook & Talk: Nachhaltige Ernährung näher beleuchten. Stefan Magel, COO PENNY, gibt Einblicke wie das Unternehmen sich hier aufstellt. Gekocht wird natürlich dazu auch getreu dem Motto.

21.01.21, 15.45-16.15 Uhr

Cook & Talk: Der Trend 2020 Fleisch- und Milchalternativen – welche Zukunftschancen haben diese Alternativen, Cultured Meat und echtes Fleisch?

Der Ernährungstrend 2020 sind ohne Frage Alternativen zu Fleisch und Milch. Doch welche Zukunftschancen haben diese Produkte. Welche Rolle wird Cultured Meat spielen und was wird aus dem herkömmlichen Fleisch? Hat es noch eine Zukunft? Diese Themen möchte das Cook & Talk beleuchten. Gekocht wird natürlich dazu auch getreu dem Motto.

21.01.2021, 17:00-17:30 Uhr

Kochsession: Kochen mit Algen

Mitmach-Kochen mit Sebastian Morgenstern. Livestream auf zukunftschmeckt.de/live

Alle Informationen und Livestreams unter zukunftschmeckt.de

Was die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie bislang umgesetzt hat

Erreichtes in Hinsicht auf nachhaltige Geschäftsmodelle:

Die BVE-Mitglieder verpflichten sich, zu den 17 SDGs der Agenda 2030 beizutragen. Viele Unternehmen bieten bereits umfangreiche Informationen zu ihren Aktivitäten für mehr Nachhaltigkeit – beispielsweise auf ihren Websites, in Unternehmenspublikationen und bei Fachveranstaltungen. Darüber hinaus fördert die BVE die Transparenz durch freiwillige Berichterstattung über Nachhaltigkeit im Rahmen einer Brancheninitiative in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Rat für Nachhaltige Entwicklung. Seit 2015 hat BVE die Zahl der Unternehmen, die freiwillig mit dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex Bericht erstatten, mehr als verdreifacht. Darüber hinaus bekennen sich die BVE-Mitglieder zur Umsetzung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte. Die BVE entwickelte verschiedene unterstützende Maßnahmen (Leitfäden und Beratungsangebote), um Unternehmen bei der Einhaltung der Leitprinzipien zu unterstützen. Durch die Beteiligung am EZ-Scout Programm des BMZ unterstützt die BVE seit 4 Jahren Unternehmen beim Aufbau nachhaltiger Geschäftsbeziehungen in Entwicklungsländern.

Erreichtes in Hinsicht auf die Reduktion der Treibhausgasemissionen und des Energieverbrauchs:

Umweltmanagementsysteme wie ISO 14001 und EMAS wurden branchenweit eingeführt. Unternehmen verwenden sie, um ihre Auswirkungen auf das Ökosystem zu analysieren.

2020 hat die BVE ihre Klimaschutzkampagne öffentlich gestartet. Es handelt sich um ein zunächst dreijähriges Projekt (2019-2022), das vom Bundesumweltministerium finanziell unterstützt wird. Diese Kampagne zielt darauf ab, klimaschädliche Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Der Schwerpunkt liegt auf der Steigerung der Energieeffizienz, da insbesondere in der Versorgungstechnologie ein großes Verbesserungspotenzial besteht. In diesem Zusammenhang wird ein Instrumentenmix eingesetzt, der darauf abzielt, das Management für die Wettbewerbsvorteile von Klimaschutzmaßnahmen, die Übermittlung von Schwerpunktthemen durch die Berufsverbände der Lebensmittelindustrie, Anweisungen zur Unterstützung der Produktionsverantwortlichen bei der Identifizierung und Sensibilisierung zu sensibilisieren Konzeption von Klimaschutzmaßnahmen und Argumentationshilfen zur Beschleunigung der internen Genehmigungsverfahren für Investitionen im Zusammenhang mit dem Klimaschutz. Gegenstand der Kampagne ist auch die ökologische Optimierung des Einsatzes von Verpackungen in der Lebensmittelindustrie. Dies stellt einen wichtigen Verbindungspunkt dar, da die Verwendung von Verpackungen für industriell hergestellte Lebensmittel unerlässlich ist und dies auch für CO2 von hoher Relevanz ist.

Initiative Energieeffizienznetze: Am 3. Dezember 2014 unterzeichnete die Bundesregierung mit Branchenverbänden und -organisationen eine Vereinbarung zur umfassenden Einführung von Energieeffizienznetzen. Ziel der Allianz war es, bis 2020 rund 500 neue Netze zu initiieren und damit einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz in Industrie, Handwerk, Handel und Gewerbe zu leisten. BVE beteiligte sich an dieser Initiative, die nun bis 2025 verlängert wurde, und zu der zahlreiche Unternehmen der Lebensmittelindustrie beigetragen haben.

Erreichtes in Hinsicht auf die Reduktion von Lebensmittelverschwendung:

BVE hat sich zu Reduzierung der Lebensmittelverschwendung in der Lebensmittelproduktion in Deutschland und dem Beitrag zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung entlang der gesamten Wertschöpfungskette gemäß SDG-Ziel 12.3 2020 bekannt. Der Verband hat ein

allgemeines Kooperationsabkommen mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft das SDG-Ziel zu erreichen 12.3 unterzeichnet. Seit 2019 leistet der Verband einen aktiven Beitrag in nationalen Dialoggruppen für 1) Außer-Haus-Markt, 2) Groß- und Einzelhandel und 3) Lebensmittelverarbeitung im Rahmen der nationalen Strategie zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung in Deutschland. 2012 war die BVE Gründungsmitglied von United Against Waste (UAW) Deutschland, einer Initiative zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung im Außer-Haus-Sektor. Inzwischen konnten mehr als 500 Geschäftsbereiche von Restaurants, Hotels, Lebensmittelherstellern, Pflegeeinrichtungen und Catering-Unternehmen mithilfe des „Food Waste Analytical Tool“ von UAW die Lebensmittelverschwendung zwischen 20 und 30 Prozent reduzieren.

Erreichtes in Hinsicht auf die Reduktion von Verpackungsabfall und Abwasser:

Die 2014 gegründete RAL Gütegemeinschaft Wertstoffkette PET-Getränkeverpackungen e.V. fördert die ökologische Weiterentwicklung von PET-Getränkeflaschen, die Gründung wurde von der BVE maßgeblich unterstützt. Ziel ist es, einen positiven Beitrag zur Ressourceneffizienz sowie zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten, insbesondere durch den ehrgeizigen Einsatz von Recycling in PET-Getränkeflaschen. Der auf Initiative der Getränke- und Kunststoffindustrie gegründete Qualitätsverband ist branchen- und lieferkettenübergreifend tätig.

Angesichts der spürbaren Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserversorgung wenden Unternehmen der deutschen Lebensmittel- und Getränkeindustrie nachhaltige Wassermanagementpraktiken an und investieren an ihren Produktionsstandorten und in ihren Lieferketten in wassersparende Technologien. Zwischen 1995 und 2016, reduzierten die Lebensmittelhersteller ihren absoluten Wasserverbrauch um 24%.

Erreichtes in Hinsicht auf die Eindämmung von Entwaldung und den Erhalt von Biodiversität:

Unternehmen der deutschen Lebensmittel- und Getränkeindustrie beteiligen sich an zahlreichen Multi-Stakeholder-Plattformen wie dem Forum für nachhaltiges Palmöl (FONAP), dem Forum für nachhaltigen Kakao, der Rainforest Alliance oder der Sustainable Supply Chain Initiative, die sich für die Vermeidung von Entwaldung einsetzen die spezifischen Lieferketten zum Beispiel mit Zertifizierungen. Die Nachfrage nach nachhaltigem, zertifiziertem Palmöl und Kakao in Deutschland hat deutlich zugenommen. Im Lebensmittelbereich wurden fast 90 Prozent nachhaltig zertifiziertes Palmöl erzielt. Unternehmen arbeiten mit ihren Partnern in der Landwirtschaft zusammen, um die biologische Vielfalt zu sichern. BVE ist Mitglied der UBi2020-Plattform, einer Multi-Stakeholder-Plattform des deutschen Umweltministeriums zur Steigerung der biologischen Vielfalt und zum Austausch bewährter Verfahren.