Wirtschaft & Energiewende: Leuchtturmprojekt in Hallbergmoos
Hallbergmoos (Bayern, 10. März 2022) – Es ist ein in Bayern einmaliges Konzept aus Wirtschaft und Energiewende, das am Dienstag im Gemeinderat von Hallbergmoos vorgestellt worden und dort mit breiter Mehrheit begrüßt worden ist. Gemeinsam planen die Energieallianz Bayern und Höflinger Müller in Hallbergmoos (Landkreis Freising) eine 37 Hektar große Monokulturfläche zwischen S-Bahn, Bundesstraße und Gewerbegebiet in einen bienen- und insektenfreundlichen Photovoltaik-Park mit einer Servicestation inklusive Erlebnisgastronomie und Naturteich umzuwandeln. „Wir wollen beweisen, dass Energiewende und Wirtschaft Hand in Hand gehen können. Der Strom, den wir vor Ort produzieren, wird auch vor Ort verbraucht“, so Ulrich Geis, Geschäftsführer der Energieallianz Bayern GmbH & Co. KG, und Franz Höflinger, Geschäftsführer der Höflinger Müller GmbH.
Ein weiterer Vorteil für alle Bürgerinnen und Bürger: Hallbergmoos bekommt eine eigene Ladeinfrastruktur für eAutos mit mehreren Lade- und Schnellladesäulen, die ausschließlich über die CO2-freie Sonnenenergie betrieben werden.
Die Daten des Photovoltaik-Parks werden eindrucksvoll sein, rechnet Ulrich Geis vor: „Wir sind damit in der Lage 37 Millionen Kilowattstunden pro Jahr umweltfreundlich zu produzieren, was einer Einsparung von 20.000 Tonnen CO2 pro Jahr entspricht. Oder anders gesagt: Dieser Photovoltaik-Park produziert Strom für 10.000 Haushalte und Betriebe. Die Gemeinde Hallbergmoos ist damit auf einen Schlag CO2-neutral.“
Und noch ein Pluspunkt: Aus der Agrarfläche, die derzeit für den Anbau von Monokulturen wie Mais benutzt wird, entsteht eine Wildblumenwiese. „Zwischen den Modulreihen haben wir viel Platz und schaffen damit beste Voraussetzungen für Bienen und andere Insekten. Das Gelände, das im äußeren Bereich des Landschaftsschutzgebietes Isartal liegt, wird somit ökologisch aufgewertet“, sagt Geis und verweist darauf, dass für Photovoltaik-Anlagen keine Betonfundamente notwendig sind, sondern die Träger nur in den Boden gesteckt werden. „Ohne großen Aufwand kann man so eine Anlage auch wieder rückstandsfrei entfernen und die Fläche der Landwirtschaft zurückgeben.“
Direkt an der Bundesstraße am bereits bestehenden Gewerbegebiet plant die Höflinger Müller GmbH eine Servicestation zu errichten. „Wir zeigen, dass Wirtschaft Ökologie kann, wenn alle an einem Strang ziehen, um ein umfassendes Konzept gemeinsam umzusetzen“, unterstreicht Franz Höflinger. Als führender Anbieter für handwerklich hergestellte Backwaren in Bayern sollen von der Servicestation in Hallbergmoos aus, die über 140 Filialen der Marken Müller, Höflinger und The Brezn Concept Store in München, Oberbayern und Niederbayern beliefert werden. „Unser Ziel ist es, unsere gesamte Lkw-Flotte auf E-Mobilität umzustellen. Wir werden damit 500.000 Liter Diesel pro Jahr einsparen“, rechnet Höflinger vor.
Tagsüber, wenn die Sonne für den umweltfreundlichen Strom sorgt, werden die Temperaturen im Kühlhaus, das in der Servicestation integriert ist, so weit heruntergefahren, dass in den Nachtstunden keine weitere Energieabnahme notwendig ist. Gleichzeitig werden tagsüber die Akkus der eLkws von Höflinger Müller mit Strom geladen und als Energiepuffer genutzt. Über dieses sogenannte bi-direktionale Be- und Entladen können Schwankungen bei der Produktion von Sonnenstrom ausgeglichen werden. So kann Hallbergmoos den ganzen Tag über zuverlässig mit grüner Energie versorgt werden.
Hinzu kommt, dass sich in unmittelbarer Nähe des Geländes mehrere Umspannwerke befinden. Geis: „Damit haben wir die Möglichkeit, den Sonnenstrom direkt und ohne lange Kabelstrecken ins öffentliche Netz einzuspeisen, wovon dann alle, nicht nur die angrenzenden Gewerbebetriebe, profitieren.“
Geplant ist außerdem, dass an der Servicestation eine Erlebnisgastronomie samt Naturteich angrenzt. „Wir möchten die Menschen auch emotional für Photovoltaik begeistern und damit Technik und Natur in Einklang bringen“, so die beiden Initiatoren.Ziel ist es, die entsprechenden Genehmigungen zu erhalten und umgehend mit dem Bau zu beginnen, erklären Höflinger und Geis: „Wir haben in Hallbergmoos die ideale Situation, dass der Grundstückseigentümer unser gemeinsames Projekt voll unterstützt. Anders wäre dieses nachhaltige und vielschichtige Leuchtturmprojekt nicht zu realisieren.“