Wandern, Wein und Wellness im Herzen Tirols
Stans (Tirol) – In der Silberregion Karwendel residierten schon Kaiser Maximilian und die Fugger. Heute bestaunen Urlaubsgäste dort die großen Kulturschätze und genießen eine grandiose Natur- und Bergwelt. Und mit viel Glück einen winzigen Schluck Hagebuttenwein.
Die Überraschung war gelungen. „Besucht doch mal unsere Tiroler Winzer“, hatte uns Berndt Arnold, stellvertretender Hoteldirektor des Hotels Schwarzbrunn in Stans empfohlen, als wir nach einem interessanten Wanderziel gefragt hatten. Zwei ambitionierte Fruchtwinzer, die aus der Leidenschaft zur Natur und zu edlen Weinen den Versuch gestartet haben, Tirol als Weine und Liköre im Glas erlebbar zu machen? Das hörte sich so neu wie vielversprechend an.
Der Weinbau in Nordtirol geht der Überlieferung nach auf die Römer vor 2.000 Jahren zurück. Nachdem es in Tirol erst wenige Weintrauben in entsprechender Menge gibt, keltern Ronald Knabl und Dieter Kurz seit einigen Jahren Fruchtwein – eine Tradition, die früher bei den Bauern weit verbreitet war. Im Bergdorf Pillberg am Kellerjoch, hoch über dem Inntal und rund zehn Kilometer von Stans entfernt, liegt das mit 1.100 Metern Seehöhe wohl höchste Weingut Tirols. Genug Gründe, sich auf flugs auf den Weg zu machen.
Durch honigfarbene Lärchenwälder geht’s gemächlich zur Fruchtkellerei
Stans, auf halber Strecke zwischen Kufstein und Innsbruck gelegen, kennen viele Touristen höchstens vom Vorbeifahren auf dem Weg in den Süden. Der 2000-Seelen-Ort liegt mitten in der Silberregion Karwendel, die sich von der bayerischen Grenze über die Karwendelgipfel bis hinein in die Tuxer Alpen erstreckt. Die Bezirkshauptstadt Schwaz, drei Kilometer von Stans entfernt, zählte einst zu den größten Städten in Österreich, als der Silberbergbau im Mittelalter seinen Höhepunkt erreichte. Kaiser Maximilian und die Fugger residierten hier, Adel und reiche Bürger ließen Kunstschätze schaffen, die bis in unsere Tage zu bestaunen sind.
Besonders lohnenswert ist die Wanderung zum Pillberg von September bis in den frühen November. Die vielen herbstlichen Sonnenstunden, bunt gefärbte Wälder, die klare Bergluft und die unglaubliche Fernsicht sind ein wahrer Genuss. Geradezu berühmt ist das Kellerjoch für seine honigfarbenen Lärchenwälder. Weiterer schöne Ziele, die sich mit dem Winzerbesuch verbinden lassen, sind die Kellerjochkapelle auf den Gamsstein und der Weg der Sinne am Hochpillberg, der mit Kunstwerken den Geist anregt.
Das Weingut „K Fruchtkelterei“ sollte man am besten sonntags ansteuern. Denn dann gibt es immer ab 14 Uhr die Weine und Liköre zu verkosten oder ab Hof zu kaufen. „Uns Fruchtbauern geht die Arbeit nie aus“, erzählt Dieter Kurz. „Die erste Ernte geht bereits im Frühjahr mit den Erdbeeren los. Danach gibt es Kirschen, Marillen, Holunder, Brombeeren, Zwetschken, Äpfel und auch Vogelbeeren.“ Eine besondere Rarität des Winzerduos Knabl und Kurz ist der Fruchtwein aus Mostbeeren (Heidelbeeren), der selbst für passionierte Weintrinker kaum von einem Traubenwein zu unterscheiden ist.
Jetzt im Herbst endet das lange Erntejahr. Hagebutten der wilden Gebirgsrose sind neben einigen späten Apfelsorten die letzten Früchte, die noch eingesammelt werden. Eine stachelige Angelegenheit – gegen die Dornen helfen auch Arbeitshandschuhe so gut wie gar nicht. Im vergangenen Jahr hatte Dieter Kurz ein gutes Kilo der Früchte mit Zucker und Alkohol angesetzt, weil seine Frau Evi Kurz sich einen Hagebutten-Likör wünschte. Aber das 5-Liter-Gefäß geriet vor lauter Arbeit in Vergessenheit. Bis es im Frühjahr bei Aufräumarbeiten wieder zum Vorschein kam. „Ich dachte: Verdammt, was ist denn das?“, erinnert sich Dieter Kurz. Nachdem er die merkwürdige gelbe Brühe mit bleichem, rosinenartigem Irgendetwas drin gefiltert hatte und mutigerweise verkostet hatte, erlebte er eine Offenbarung. Immerhin ergab dieser erste Versuch 2,5 Liter eines inzwischen golden samtigen Edellikörs. „Wir sind so begeistert, dass wir die stachelige Ernte gerne in Kauf nehmen, um die Produktion professioneller aufzuziehen“, plant der Fruchtwinzer jetzt größere Mengen. Und wenn man ihn ganz lieb bittet, lässt er vielleicht auch einen winzigen Schluck des Hagebuttenlikörs kosten.
In Stans bricht die imposante Wolfsklamm durch das Karwendelgebirge
Die Wanderungen zu den Jungwinzern ist indes nur eine von zahlreichen Ausflügen, die in Stans ihren Anfang nehmen. So liegt unmittelbar hinter dem Hotel Schwarzbrunn der Eingang zu einem gewaltigen Naturschauspiel: Hier bricht die Wolfsklamm durch das Karwendelgebirge. Wildromantische Felsformationen, tosende Wasserfälle, smaragdgrünes Wasser und ein herrliches Panorama in gesunder Gebirgsluft vermitteln ein unvergessliches Erlebnis. Eine Wanderung durch die schönste Klamm Tirols ist ein Erlebnis, dem sich kein Besucher entziehen kann.
Hat man die Klamm durchwandert, stößt man am Wegesrand auf ein weiteres Unikat, allerdings geschaffen von Menschenhand: Hunderte Steinmandln wurden hier aufgetürmt. Klar, dass wir als Andenken den Steingarten ebenfalls mit einem Flusskiesel erweitern. Dann geht es auf einem gemächlich ansteigenden, gut ausgebauten Weg weiter, immer im Blick das Felsenkloster St. Georgenberg, den ältesten Wallfahrtsort in Tirol. Hoch oben auf einem imposanten Felsvorsprung gelegen, vermittelt es Stressgeplagten und Ruhesuchenden tanken Kraft und Energie. Hungrige lassen sich in der angrenzenden Wallfahrtsgaststätte ein paar Tiroler Spezialitäten auftischen. Ein Stück weiter liegt unter den hoch aufragenden Karwendelfelsen die Stallenalm, sie gehört zum Stift Fiecht, dem auch St. Georgenberg gehört. Die landschaftlich wunderschöne gelegene Alm befindet sich 1340 Meter über dem Meer und ist eine der ältesten Almen im Karwendelgebirge.
Wer noch weiter wandern mag, kann sich zum Beispiel zurück in Richtung Stans die urige Hütte Bärenrast als Ziel aussuchen. Sie trägt ihren Namen zu Ehren des letzten wild lebenden Bären, der hier in Tirol erlegt wurde. Jahrelang war sie Unterkunft für Waldarbeiter, bis sie von den Eigentümern des Hotels Schwarzbrunn erworben wurde, das dort regelmäßig Picknicks für seine Gäste veranstaltet. Die Hütte kann auch von Familien oder kleinen Gruppen mit oder ohne Verpflegung gemietet werden, vier bis sechs Betten stehen unterm Dach zur Verfügung. Der Weg dorthin birgt noch eine weitere Überraschung: Ein großes Rudel Hirsche begegnet uns in einem Gehege, als der Weg oberhalb der Klamm aus dem Wald auf die Almwiesen führt.
In der doppelschiffigen Dorfkirche von Schwaz saßen Bürger und Knappen getrennt
Für Wanderer, aber auf Mountainbiker warten rund um Stans zahlreiche weitere Ausflugsziele. Überhaupt ist der Karwandel mit 400 Kilometern Nordic Walking Wege ausgestattet. Im sehr sportlich ausgerichteten Hotel Schwarzbrunn steht den Gästen durch eine Kooperation mit dem Bike-Spezialisten Movelo ein großer Fuhrpark an Mountainbikes und e-Bikes zur Verfügung. Vor allem letztere erfreuen sich bei den Gästen großer Beliebtheit, um die nah und etwas entfernter gelegenen Ziele anzusteuern. „Unterwegs gibt es zahlreiche Stationen, bei denen den Akku getauscht werden kann“, so Schwarzbrunn-Vize-Direktor Arnold , „aber es hat aber noch kein Gast geschafft, den Akku leerzufahren.“
Im Renaissanceschloss Tratzberg (6 km Entfernung), auf einer Anhöhe über dem Inntal gelegen, tauchen Besucher nach einer Serpentinenfahrt in die 300-jährige Geschichte der Adelsfamilie Goess & Enzenberg ein. Allerdings ist der Eintritt für eine Führung mit 14 Euro happig. Rundum lassen sich weitere Top-Sehenswürdigkeiten Tirols entdecken: Die Silberstadt Schwaz (4 km) mit dem Silberbergwerk und der einzigartigen Pfarrkirche zu „Unserer lieben Frau“, der größten gotischen Hallenkirche Tirols. Das wuchtige, vierschiffige Gotteshaus aus dem 16. Jahrhundert beherbergt zwei gleichrangige Hauptschiffe – links für Bürger, rechts für die einstigen Knappen. Etwa zur gleichen Zeit entstanden auch das Fuggerhaus, von dem aus zeitweise Anton Fugger seine Weltfirma leitete sowie das 1507 von Kaiser Maximilian I. gegründete Franziskanerkloster. Aber auch der „Fjord Tirols“ am Achensee (12 km), die Swarovski Kristallwelten in Wattens (14 km), die Glasstadt Rattenberg (21 km), die mittelalterliche Münzstadt Hall (23 km) oder die Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck (30 km) lohnen allesamt einen Besuch. Sportliche Wanderer können auch die 19 Kilometer entfernte Engalm am Großen Ahornboden in Angriff nehmen, einen der schönsten Plätze des Karwendel überhaupt.
Im Hotel Schwarzbrunn kann das Auto nämlich stehen bleiben. Alle Gäste erhalten gleich bei ihrer Ankunft die Silbercard mit vergünstigten Eintritten und geführten Ausflügen sowie kostenloser Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Kulturinteressierte kommen außerdem in den Genuss eines Ausflugspakets mit Gratis-Gutscheinen: In Innsbruck sind der Eintritt die Hofburg und die Kaiserappartements, die Fahrt mit der Nordkettenbahn auf die Seegrube und der Lift auf die Bergisel Schanze gratis. In Rattenberg kann das Handwerks-Kunstmuseum kostenlos besucht werden, in Stams das hochbarocke Zisterzienserstift.
Im Hotel Schwarzbrunn kommt das Wasser aus der hauseigenen Quelle
Man muss aber auch nicht unbedingt in die Ferne schweifen. Denn das Vierstern-Superiorhotel selber ist ein Hort der Ruhe und Erholung. Wasser aus der hoteleigenen Schwarzbrunn-Quelle fließt in das Indoor-Felsenbecken (180 Quadratmeter) mit Wasserfall, Massagedüsen und Relaxliegen, sowie den beheizten Outdoor-Bergsee (80 Quadratmeter) mit Blick in die Tiroler Berge. Wasser ist auch das Element bei allen Behandlungen. Die Saunawelten sowie eine luxuriöse Private Spa Suite schaffen einen großen Spielraum für den individuellen Genuss. Spa- und Ruheräume sind nach Familien und Erwachsenen (ab 16 Jahren) getrennt. Es gibt allerdings spezielle Familien-Sauna-Zeiten, zu denen auch die Kids Zugang zum Erwachsenenbereich haben.
Einer der Höhepunkte ist eine Wellness-Behandlung nach der Methode des Kärntner Musikers und Körpertherapeuten Harald Kitz. Die nach ihm benannte HaKi-Methode tut vor allem kopflastigen Menschen gut, denn sie entspannt gleichzeitig innerlich wie auch die obere Rücken- und Nackenmuskulatur. „Ich sehe und berühre Menschen wie Musikinstrumente“, so die Philosophie von Harald Kitz. „Bevor ich dem Korpus Mensch zu neuem Klang verhelfe, darf ich ihn gesundheitsvorsorgend nachstimmen.“ Mit rhythmischen Druck-, Streich- und Schwingbewegungen sowie eigens entwickelten Griffen und Techniken versetzt er das Nerven- und Muskelsystem wieder in Schwingung – und selbst sehr „verstimmte Klangkörper“ in Harmonie und entspannte Ruhe. Das Hotel Schwarzbrunn bietet seit kurzem auch haki-flow Anwendungen an: Der Körper wird mit elastischen Bändern im 35 Grad Celsius warmen Wasser schonend gedehnt und in einen schwebenden „Alphazustand“ wie in einer Hängematte versetzt. Die Kombination aus Zug, Druck und leichten Schwingungen lockert die Muskeln und aktiviert die Selbstheilungskräfte. „Menschen bestehen zu 70 Prozent aus Wasser“, erklärt Harald Kitz. „Es ist das Urelement, um sich ganz fallen zu lassen und den verloren gegangenen Kontakt zum Körper wiederherzustellen.“
Ein besonderes Schmankerl hat sich das Hotel Schwazbrunn für Gäste ausgedacht, die drei oder mehr Nächte bleiben: Dann gilt das „All-inclusive-superior-Paket“ mit einem umfangreiches Kulinarium-, Spa-, Kinder- und Outdoorprogramm. Das bedeutet für Mamas und Papas Brieftasche zum Beispiel: Kaffee und Tee von 7 bis 22 Uhr und alkoholfreie Getränke von 10 bis 22 Uhr, das Active-Spa-Programm, Kinderbetreuung sowie das Outdoor-Adventure-Programm sind kostenlos. Auch so eine nette Überraschung. Autor: Heiner Sieger
Infos:
K-Fruchtkelterei
Offene Verkostungen, Ab-Hof-Verkauf: Jeden Sonntag von 16.00 bis 17.00 Uhr
Adresse u. Anmeldung: Pillbergstraße 127, 6136 Pill, +43 676 5858737, www.paprikawein.at
Hotel Schwarzbrunn:
Vogelsang 208, 6135 Stans, Österreich
+43 5242 6909, www.schwarzbrunn.at
Hinweis: Die Recherchen der Redaktion wurden unterstützt durch das Hotel Schwarzbrunn.