Lebensretter Ortovox: Wie vor 40 Jahren alles begann

Taufkirchen (Bayern, 1. November 2020) – „Du kannst die Bergsportwelt sicherer machen.“ Gerald Kampel ließ seinen Worten Taten folgen. 1980 entwickelte der begeisterte Skitourengeher das Doppelfrequenz-LVS-Gerät F2, das die Lawinenverschüttetensuche revolutionieren sollte – und der Startschuss für Ortovox (für Ortung und vox, Stimme) war.

Firmengründer Gerald Kampel ist begeisterter Skitourengeher Foto: Ortovox

Seit 40 Jahren folgt der Bergsportexperte aus dem Münchener Süden diesem Credo. Die Produkte sollen Sicherheit geben und gleichzeitig Natur und Tierwelt schützen. Diese Einstellung prägt das Unternehmen bis heute – vom Firmensitz vor den Toren Münchens bis nach Tasmanien, wo jahrzehntelange, gleichgesinnte Partner die Merinowolle für die Ortovox-Produkte liefern. Ortovox hat alpine Ausrüstung revolutioniert und Designs geprägt – die Werte dahinter bleiben seit 40 Jahren unangetastet.

Finden und gefunden werden

Vor 1980 sind LVS-Geräte im Einsatz, die auf zwei unterschiedlichen Frequenzen senden und empfangen. Das führt zu (oft tödlichen) Verzögerungen bei der Suche nach Verschütteten. Gerald Kampels F2 deckt beide Frequenzen ab und wird innerhalb weniger Jahre zum klaren Marktführer. Die Entwicklung der LVS-Geräte geht danach konsequent weiter. Nahezu im Fünfjahresrhythmus präsentiert Ortovox neue Modelle. Zu den Highlights zählen das F1 FOCUS aus dem Jahr 1994, das mit seiner optischen Suchhilfe zum weltweit meistverkauften LVS-Gerät wird. Einige Jahre später bietet das M2 die Möglichkeit, mehrere Verschüttete zu orten. Und 2002 kommt das X1 mit zwei Antennen, einer unübertroffenen Reichweite und vollautomatischem Suchsystem. Das S1 aus dem Jahr 2007 ist das weltweit erste sensorgesteuerte LVS-Gerät und 2011 folgt das S1+ mit der Smart-Antenna Technologie, mit dem man nicht nur besser findet, sondern auch besser gefunden wird.

Verschüttungen verhindern

Dazu kommen weitere Entwicklungen im Sicherheitsbereich: Durch die Einführung der Räumfunktion bei Lawinenschaufeln oder das Schnellspannsystem PFA bei Sonden lassen sich entscheidende Sekunden bei der Verschüttetensuche einsparen. Plus: Die Marke wird federführend in Sachen Rucksackentwicklung für Skitour und Freeride. 1985 kommt der erste Tiefschneerucksack auf den Markt. Es folgen Rucksäcke wie der Free Rider mit TÜV-geprüftem Rückenprotektor. Und schließlich 2016 das leichte Avabag System. Die Begründung, dass Lawinenairbag-Rucksäcke zum Skitouren zu schwer seien, zählt als Ausrede seitdem nicht mehr. Das selbstentwickelte Kartuschensystem wird prompt auf der ISPO als „Produkt des Jahres“ ausgezeichnet.

Ausbildung in der Ortovox Safety Academy Foto: Ortovox

Unfallvermeidung durch Wissen

2008 gründet Ortovox die Safety Academy Den Auftakt machen Lawinenkurse und Schulungen, die von Bergführern und Experten durchgeführt werden und mittlerweile jährlich mehr als 1.400 Teilnehmer zählt. Heute ist die Ortovox Safety Academy zu einer weltweit einzigartigen, vollumfänglichen Plattform für alpine Sicherheitsausbildung gewachsen – online, in Printform sowie in Kursen.

Traumhaft, aber nicht immer ungefährlich: Skitourengehen in den Alpen Foto: Ortovox

Natürliche Materialien

Konsequent zu seinen Werten zu stehen, bedeutet auch, immer wieder gegen den Strom zu schwimmen. Das ist nicht immer leicht, prägt aber. Synthetik galt als absolutes Muss in der Funktionsbekleidung, als Ortovox 1988 begann, auf Naturmaterialien zu setzen – und wurde belächelt.

Als einer der Ersten setzte das Unternehmen ab 1995 dann auf Merinowolle – und hat die Welt der feinen Fasern vom Hochlandschaf neu definiert. Das Ortovox Wool Promise (OWP) ist heute einer der umfangreichsten Standards zum Schutz von Tier, Natur und Mensch. Die Merinoschaffarmer in Tasmanien haben sich diesem Versprechen nicht nur verpflichtet, sie leben den konsequent nachhaltigen Ansatz mit wortwörtlich jeder Faser – und haben mit ihrem verantwortungsvollen Umgang mit Tier und Natur auch wirtschaftlich so viel Erfolg, dass ihnen inzwischen viele Farmer folgen.

Mit den Partnern in Tasmanien verbindet Ortovox inzwischen eine tiefe Freundschaft – und genauso ist es mit den Lieferanten der Swisswool, dem natürlichen Wärmespender aus der Schweiz. Noch vor wenigen Jahren konnten die Schweizer Kleinbetriebe mit ihrer Bergschafwolle kaum Geld verdienen. Heute erfahren die Bergbauern neben dem finanziellen Erfolg eine neue Wertschätzung und Bergsportlerinnen und -sportler profitieren von der hochfunktionalen, widerstandsfähigen Naturfaser, die Gerüche neutralisiert, Feuchtigkeit und Temperatur reguliert und hervorragend isoliert.