Flughafen München plant nur einen Mini-Transrapid
München (Bayern, 17. Februar 2020) – „Der Flughafen München ist der einzige Flughafen auf der Welt, der nur aus der Luft erreichbar ist.“ Dieser alte Witz aus dem Eröffnungsjahr 1992 ist auch heute, 28 Jahre später, hoch aktuell. Noch immer gibt es für den mit fast 50 Millionen Passagieren pro Jahr zweitgrößten Airport in Deutschland keine Fernbahnanbindung zwischen dem Flughafen München im Erdinger Moos und dem Münchner Hauptbahnhof. Und 2008 wurden endgültig alle Pläne beerdigt, den Airport mit einem eigenen Transrapid zu erschließen.
Groß war deshalb die Überraschung, als der deutsche Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer gestern zu einer Pressekonferenz am Flughafen lud, um eine aktualisierte Transrapid-Planung für den Flughafen vorzustellen. Das Ergebnis ist allerdings ernüchternd: Die Rede ist nicht von einer modernen und schnellen Verbindung in die Münchner Innenstadt, wie es sonst auf der Welt üblich ist, sondern es handelt sich um eine Machbarkeitsstudie für eine kurze Strecke, die nur die Flughafenbereiche miteinander verbinden soll.
Während der Verkehrsminister trotzdem von „Mobilität der Zukunft“ spricht, gibt es ähnliche Systeme bereits, wie den Skytrain am Düsseldorfer Flughafen, der zwar nicht auf Magnetschwebetechnik basiert, aber die Passagiere genauso geräuscharm und zuverlässig vom Flughafen-Bahnhof oder vom Parkhaus zum Terminal bringt.
Das von Minister Andreas Scheuer hochgelobte „völlig neue Magnetschwebesystem“ wurde „made in Germany“ vom Baukonzern Max Bögl im oberpfälzischen Sengenthal entwickelt. Hier gibt es bereits eine 850 Meter lange Teststrecke, auf der bereits 125.000 Fahrten durchgeführt wurden. Im Gegensatz zur ersten Transrapid-Planung ist dieses System speziell für den Nahverkehr konzipiert und erreicht deshalb nur eine maximale Geschwindigkeit von 150 km/h. Stefan Bögl und Johann Bögl, die Chefs des Baukonzerns, wollen deshalb auch nicht von einem „Transrapid light“ sprechen, sondern haben ihr Konzept Transport System Bögl, kurz TSB, genannt.
Da man auch in den kommenden Jahren mit einer Zunahme der Verkehrsströme auf dem Areal des Airports rechne, wolle man die Mobilität auf dem Gelände verbessern, erklärt Jost Lammers, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH, und sagt: „Die jetzt auf den Weg gebrachte Untersuchung kann hier wichtige Erkenntnisse und Entscheidungshilfen liefern.“
Auf die Frage, wann der Flughafen endlich adäquat an den Münchner Hauptbahnhof, und damit ans nationale und internationale Fernbahnnetz, angeschlossen werde, hatte aber auch der Flughafen-Chef keine Antwort.